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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 278
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Gründung und Entwicklung der Ortsgruppe bis 1928

Einer kurzen Notiz der „Schiltacher Zeitung" ist zu entnehmen, daß im Mai
1926 „in Schiltach eine Ortsgruppe des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold
gegründet (wurde), in die sich sofort eine stattliche Anzahl von Mitgliedern
eingetragen haben"34. Die näheren Umstände dieser Gründung und die an
ihr Beteiligten sind nicht bekannt (ein Gründungsprotokoll ist nicht überliefert
), doch vermerkt eine spätere Notiz, daß es Fritz Höhn (1884-1955,
Platzmeister in einem Sägewerk und SPD-Mitglied) zu verdanken war,
„daß in Schiltach ein Reichsbanner gegründet wurde; er sorgte dafür, daß
die edle Sache zustande kam"35.

Die Vorstandschaft, die durch jeweilige Wiederwahl die nächsten Jahre
gleich blieb, war mit Wilhelm Bosch (1888-1951, Werkmeister in der
Tuchfabrik Karlin und Mitglied der DDP), als 1. Vorstand und Christoph
Wolber (1888-1969, Postschaffner und SPD-Mitglied), als 2. Vorstand besetzt
. Das Amt des Schriftführers übernahm 1927 der Postschaffner Fritz
Fieser (1896-1966, SPD-Mitglied), der das erhaltene Protokollbuch anlegte
und bis 1933 führte. Erster Kassierer war Gottlieb Trautwein, Mitglied der
DDP und deren Ortsvorsitzender seit 192736.

Die paritätische Zusammensetzung des Vorstands zeigt, daß die Ortsgruppe
von Anfang an von der SPD und der DDP, den beiden stärksten politischen
Parteien in Schiltach, getragen wurde. Bereits 1919, bei den Wahlen zur
Nationalversammlung, hatte die Sozialdemokratie mit 411 Stimmen hier
die meisten Wähler für sich gewinnen können, und diese Spitzenstellung
hielt sie, mit etwas abgeschwächten Zahlen, bei den Reichstags- und Landtagswahlen
bis 1932, als sie von der NSDAP überrundet wurde37. Die Geschichte
der Schiltacher SPD ist bisher nicht erforscht, doch ist von einer
starken, bereits 1897 gegründeten Ortsgruppe auszugehen, die 1926 vier
von acht Gemeinderatssitzen errang38. Sie konnte sich auf einen starken
Anteil an Industriearbeitern unter der Schiltacher Bevölkerung stützen, von
denen im Jahr 1925 die Statistik bei einer Einwohnerzahl von 2015 genau
407 (davon 98 Frauen) ausweist39. Von ihnen hat ein immer größer werdender
Teil indes die KPD unterstützt, die hier auch eine eigene Ortsgruppe besaß
(169 KPD-Stimmen als Maximum bei den Reichstagswahlen im November
1932, gegenüber 221 für die SPD)40.

Die DDP, bei der im Jahr 1924 112 Schiltacher Mitglieder waren, repräsentierte
vor allem den selbständigen Mittelstand und die Honoratioren. Sie erlitt
nach dem Hoch von 360 Stimmen bei den Wahlen 1919 aber stetige
Verluste durch die Konkurrenz von DVP und DNVP, die rechts von ihr
standen, doch konnte sie sich vor ihnen als zweitstärkste Partei in Schiltach

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