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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 279
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bis 1929 behaupten (Landtagswahl 1929: 154 Stimmen). Der Schwenk des
bürgerlichen Lagers zum Nationalsozialismus seit 1930 hat diese Partei, die
in Gottlieb Trautwein ihren Kopf und Motor besaß, dann zerrieben und ihre
Ortsgruppe sich auflösen lassen41.

Im protestantisch geprägten Schiltach (1925: 1670 Evangelische und 337
Katholiken) war das Zentrum nur schwach organisiert (Stimmenmaximum:
61, bei den Reichstagswahlen im Juli 1932)42. So erklärt es sich, daß im
Vorstand des Schiltacher Reichsbanners diese Partei nicht in Erscheinung
trat; auch unter den Mitgliedern befanden sich nur wenige Katholiken, deren
vermutlicher organisatorischer Hintergrund der hier bestehende „Gesellenverein
" war. So dürfte die Gründung der Ortsgruppe Schiltach des
Reichsbanners auf Grund von Initiativen aus SPD und DDP erfolgt sein,
die beide hier in der Mitte der zwanziger Jahre über eine solide Mitglieder-
und Wählerbasis verfügten. Daß das Reichsbanner in der Kleinstadt
Schiltach einen Stützpunkt besaß, den einzigen im Kinzigtal bis Offenburg,
ist wohl in dieser parteipolitischen Konstellation begründet, auf Grund derer
es möglich war, aus beiden Parteien genügend Mitglieder für diese neue,
überparteiliche Organisation zu gewinnen.

Der Schwung, der die Mitglieder beflügelte, ist im Protokoll der Generalversammlung
vom Januar 1927 zu spüren, in der ein Familien- und Werbeabend
angeregt und beschlossen wurde43. Dieser fand, nach einiger Werbung
, im Februar im „Rößle" statt, doch „der Besuch hätte dürfen ein besserer
sein". Das Programm begann mit dem von der Schwester des 1. Vorstands
vorgetragenen Prolog „Heil dir junge Republik", auf den das von
acht Akteuren (darunter zwei Frauen) dargebotene Theaterstück „Wenn das
Reichsbanner wacht" gespielt wurde. Aus Kehl war ein Professor Quenzer
angereist, der dann zu dem Thema „Schwarz-Rot-Gold in der Geschichte"
sprach: „Er erzählte die ganze deutsche Geschichte von früheren Jahren bis
zur heutigen Republik. Der Vortrag war sehr lehrreich und interessant und
alles hörte gerne zu". Danach trug ein Mitglied den Prolog „Nie wieder
Krieg" vor, und ein weiterer Erfolg des Abends, der zu den Weisen eines
Klavierspielers mit Tanz ausklang, waren immerhin sechs Neuaufnahmen44.

Der Stärkung der Ortsgruppe diente im Oktober 1927 auch der Besuch des
Gausekretärs Eckmann aus Mannheim, der über die Notwendigkeit des
Reichsbanners referierte und das erforderliche Engagement beschwor,
„nicht nur, daß wir Beitrag zahlen, sondern daß wir Kameraden haben wollen
mit echtem deutsch-republikanischem Sinne und die mit ganzem Herzen
der Farbe Schwarz-Rot-Gold angehören", mit dem Zuruf endend „steht
treu auf eurem Posten und kämpfet für die Republik und die Farbe
Schwarz-Rot-Gold"45.

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