Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 281
(PDF, 105 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1992/0281
Von den Schiltacher Vereinen hatten sich der (eher bürgerliche) Gesangverein
„Eintracht" und der Turnverein als Mitwirkende zur Verfügung gestellt,
wobei letzterer Freiübungen vorführte. Das Spielmannscorps der Ortsgruppe
Freiburg des Reichsbanners „rührte kräftig seine Pfeifen und Trommeln",
dazu gab es Auftritte der für das gesamte Fest für 200 Mark engagierten Musikkapelle
Vorder Lehengericht, „so daß durch dieses reichhaltige Programm
eine gehobene Stimmung unter den Anwesenden Platz griff'54.

Böllerschüsse weckten bereits um 5 Uhr morgens zum sonntäglichen
Hauptfesttag, dazu durchzogen die Musikkapelle und der Freiburger Spielmannszug
mit klingendem Spiel die Straßen des Städtchens. Zum Festgottesdienst
wurde in geschlossenem Zuge, voraus die Musik und die Festfräulein
, in die evangelische Stadtkirche marschiert, „wo Pfarrer Mayer eine
entsprechende Predigt hielt und anschließend das Banner weihte"55. In der
Zwischenzeit trafen etliche Reichsbannervereine in Schiltach ein, aus der
weiteren Nachbarschaft von Freiburg über Breisach und Villingen bis Baden
-Baden, und „immer wieder ertönten Trommeln und Pfeifen der einzelnen
Trupps, die im strammen Marschtritt durch die Straßen marschierten.
Alte Männer im grauen Barte, daneben stramme Gestalten, denen man ansah
, daß sie für ihr Vaterland auf den Schlachtfeldern der Welt gekämpft
und gelitten hatten, und wiederum junge Männer, die noch ihre sorglose
Kindheit verlebten, als ihre Väter hinauszogen, des Reiches Grenzen zu
schützen vor dem Ansturm der Feinde .. ."56.

Zur Gefallenenehrung zog man samt den Gastvereinen mit ihren Fahnen
zum „Heldenkreuz", das 1925 auf dem Schrofenfelsen hoch über dem
Städtchen vom Schiltacher „Krieger- und Militärverein" errichtet worden
war57. Dieser, bereits seit 1873 hier bestehende Verein mit etwa 150 Mitgliedern
gehörte dem rechtsgerichteten „Kyffhäuserbund" an, der dem
„Reichsbanner schwarz-rot-gelb" gegenüber einen Unvereinbarkeitsbeschluß
getroffen hatte58, so daß er und das Reichsbanner sich als Gegner
verstanden. Auf hiesiger örtlicher Ebene scheint dieser Gegensatz jedoch
nicht ausgespielt worden zu sein59, so daß sich das Reichsbanner am „Heldenkreuz
" des Krieger- und Militärvereins versammeln konnte, mit Musik,
Prolog, Kranzniederlegung und kämpferischer Rede des Stadtpfarrers: „Er
erinnerte an die große heilige Zeit, in der die deutschen Männer gesiegt und
gekämpft haben, er gedachte derer, die im starken Glauben an ihr Vaterland
für uns in unwandelbarer Treue ihr Herzblut vergossen haben, damit wir ihnen
die Treue bewahren, ihnen, die für uns gestorben sind. Er forderte auf,
den Helden nachzueifern und das Gottvertrauen, das sie beseelte, nie zu
vergessen. Der alte Gott lebt noch, er wird dafür sorgen, daß aus dieser Feierstunde
an heiliger Stätte hervorgehe reicher Gottessegen für Heimat, Freiheit
und Vaterland"60. Zum Lied vom „Guten Kameraden" senkten sich die

281


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1992/0281