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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 283
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Pflege der Kameradschaft unter den Kriegsteilnehmern, Erziehung der Jugend
, eine Notgemeinschaft, die dem Nächsten helfend beispringen will"63.

Die eigentliche politische Rede dieses Tages wurde dann von Dr. Albert
Kuntzemüller, Gymnasialprofessor und Kreisführer des Reichsbanners
Freiburg64, gehalten, der zuerst „seinem Erstaunen Ausdruck gab, daß so
viel Reichsbannerfarben in Schiltach gehißt seien"65. Dann entfaltete er die
ganze Programmatik des Reichsbanners, ausgehend von einer großen
Kundgebung in Freiburg im Jahr zuvor, bei der „ein französischer Kriegskamerad
aus Orleans gesprochen hat, und daß dieser Franzose mit seinen
Ausführungen wohl den Höhepunkt der Tagung erreichte": Denn „für eine
Völkerversöhnung und Verständigung unter den Völkern" müßten gerade
alle die eintreten, „die den letzten Krieg am eigenen Leibe gefühlt haben",
sie müßten dafür sorgen, „daß nicht wieder ein solches Unglück über
Deutschland und Europa hereinbricht". In „gewissen Kreisen" herrsche
noch immer „der Wille zu einem neuen Krieg", den aber „das Reichsbanner
zu verhindern wissen wird". Die jüngst überall stattgefundenen Kundgebungen
gegen den Versailler Vertrag und die „Kriegsschuldlüge" seien „das
Werk der Männer, die Deutschland in das Unglück führten und sich jetzt
reinwaschen wollen"66. Überhaupt hielt er „scharfe Abrechnung mit der politischen
Rechten, die sich bei Kriegsende so feige in Mäuselöcher verkrochen
habe, um nun heute ihren eigentlichen Rettern dies durch maßlose Anfeindungen
zu danken"67. Mit einem „dreifachen Hoch auf die deutsche Republik
" beendete Dr. Kuntzemüller seine Rede, die, auch zum Erstaunen
des Berichterstatters des „Kinzigtäler", an Deutlichkeit nichts zu wünschen
übrig ließ und ganz aus den Tiefen des republikanischen Credo gehalten
worden war68.

Nach einem von einem Trachtenmädchen vorgetragenen Prolog schritt der
Gauvorsitzende Dr. Helffenstein dann zur Enthüllung des neuen Banners,
das er „als Symbol der neuen Zeit" bezeichnete, „das aus einem Meer von
Tränen und Blut heraufgestiegen ist. Es wird keinen Reichsbannerkameraden
geben, der die alten Farben Schwarz-weiß-rot schmäht, aber diese Farben
und mit ihnen die Zeiten, in denen sie über uns wehten, müßten für immer
und ewig verschwinden"69. Er übergab das Banner dem Fähnrich Fritz
Fieser, „der dasselbe übernahm mit dem Schwur, das Banner zu schützen
und zu tragen im Sinne unserer Väter zu Nutz und Frommen unseres Vaterlandes
"70. Ein Abschlußgedicht, das Anheften des von den Festdamen gestifteten
Fahnenbandes und die Überreichung eines Fahnennagels durch die
Ortsgruppe Villingen des Reichsbanners beschlossen den nachmittäglichen
Festakt, bei dem „es nicht verwunderte, wenn bei all' den Hoch- und Frei-
Heil-Rufen von den versammelten Festgästen lebhaft miteingestimmt wurde
"71.

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