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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 285
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alle Mitglieder zusammengeführt hat. Ist über die Jahre auch mit einer gewissen
Fluktuation zu rechnen, so kann insgesamt davon ausgegangen werden
, daß der Appell „zu werben in den Arbeitsstätten, damit das Reichsbanner
zunehme an Kameraden"79 höchst erfolgreich umgesetzt wurde: 1931
sind sechs Neuaufnahmen verzeichnet, 1932 sogar fünfzehn80.

Gestützt auf das „Kassierbuch 1932" hat der damalige Schriftführer
G. Trautwein im März 1933 die Mitglieder namentlich und mit Berufsangabe
aufgelistet81, so daß für diesen Zeitpunkt genaue Daten vorliegen. Genannt
sind 73 Mitglieder, alles Schiltacher bis auf drei, die aus Vorder
Lehengericht und der Gemeinde Kinzigtal stammten. Von ungefähr 580
Schiltacher Männern zwischen 21 und 70 Jahren gehörten also etwa 12 %
dem Reichsbanner an82, ein Organisationsgrad, der als recht hoch einzuschätzen
ist, wiewohl Vergleichszahlen für die Parteien oder die SA fast
ganz fehlen83.

Die parteipolitische Zuordnung84 erweist von den 73 Reichsbannerleuten
acht als Mitglieder der DDP (= 11 %), die als Prokurist, Kaufmann, Gipsermeister
, Färbermeister, Gerbereiteilhaber, Oberlehrer, Schneidermeister
und Werkmeister dem örtlichen Mittelstand angehörten. Ihr einst so starker
„Demokratischer Verein Schiltach-Lehengericht", für den 1930 noch 42
Mitglieder ausgewiesen sind85, löste sich in der Folgezeit auf, so daß sie,
mit W. Bosch und G. Trautwein an der Spitze, wohl noch die einzigen politisch
engagierten „Demokraten" waren. Gering war auch die Zahl der katholischen
Mitglieder des Schiltacher Reichsbanners, insgesamt sechs (= 9
%), alles Arbeiter, die als organisatorischen Hintergrund zumeist den seit
1930 bestehenden „Gesellenverein" hatten. Sie profilierten sich in der Ortsgruppe
auch nicht weiter, erst bei der Generalversammlung 1933 rückten
mit Xaver Schoch (1896-1960) und Thomas Harter (1907-1975) zwei von
ihnen als Kassierer bzw. Beisitzer in den Vorstand auf86.

Die Masse der Schiltacher Reichsbannerleute (59 = 80 %) kam von der
SPD, ein Anteil, der für die Organisation insgesamt die Regel bildete,
wenn er in vielen Ortsgruppen mit mindestens 90 % nicht noch weit höher
lag87. Dementsprechend zeigt sich auch ihre berufliche Zusammensetzung
: Vier Bahn- und Postbeamte im einfachen Dienst, zwei Werkmeister
und 53 Arbeiter, die in den Schiltacher Tuch- und Metallwarenfabriken,
aber auch in Sägewerken, im Handwerk und bei der Stadt beschäftigt waren
. Fast die Hälfte von ihnen war wiederum zugleich Mitglied im Turnoder
im Kraftsportverein88, die beide den vereinsmäßigen Hintergrund der
Schiltacher Sozialdemokratie darstellten und dementsprechend auch das
Reichsbanner unterstützten, so durch ihr Mitwirken bei der Bannerweihe
1929.

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