Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 287
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1992/0287
Zur politischen Wirksamkeit des Schiltacher Reichsbanners

„Kamerad Christian Wolber fordert die Kameraden auf: Arbeiten und wieder
arbeiten und nicht ruhen. Es ist die Pflicht eines jeden Kameraden, sich
der Republik in den Dienst zu stellen"94. Aufrufe dieser Art in den Versammlungen
der Ortsgruppe fanden immer eine ungeteilte Zustimmung,
und auch nach dem „regen Geschäftsjahr" 1929 mit fünf Versammlungen,
zehn Ausschußsitzungen, einem Ausflug und der Bannerweihe war man
einhellig der Meinung, „man möchte öfters zusammenkommen, um die Kameradschaft
besser zu pflegen und zu fördern"95.

Dafür wurden auch verschiedene Initiativen ergriffen, doch kam bereits der
für Februar 1930 geplante Familienabend nicht zustande, „da sich die Arbeitsverhältnisse
verschlechtert haben"96. Die gewünschte Uniformierung
der Mitglieder mußte ebenfalls unterbleiben, da die als Mustersendung angeforderten
Windjacken zu teuer waren97, auch wurde die Meinung
geäußert, „man wolle in Schiltach in unserer Ortsgruppe die Uniformen
nicht einführen", schließlich sollten nur die drei Fahnenbegleiter auf Vereinskosten
eine Windjacke und Mütze erhalten98. Zur Gründung einer „aktiven
Abteilung", „die bei Wahlversammlungen oder Wahlen in den Ordnungsdienst
eintreten sollte" und die von M. Fritz gefordert wurde, meinte
der 1. Vorstand W. Bosch, daß dies „für Schiltach nicht gerade notwendig"
sei und man dies lassen solle99. Offenkundig wurden Bestrebungen, die auf
eine stärkere Außenwirkung abzielten, fürs erste abgeblockt und die bisherigen
Versammlungsaktivitäten für ausreichend befunden.

In diesem Sinne verzeichnet das Protokollbuch die weiteren Zusammenkünfte
der Ortsgruppe, bei denen das republikanische Bildungsgut
ebensowenig zu kurz kam wie die kameradschaftliche Unterhaltung. So
wurde über Ludwig Frank gesprochen'00, den sozialdemokratischen
Reichstagsabgeordneten, der als Kriegsfreiwilliger 1914 gefallen war und
der „als eine Art Schutzpatron des Reichsbanner" figurierte101. Auch E. M.
Remarque, der „im literarischen Angebot des Reichsbanners" stand102, fand
hier seine Zuhörer103. Wichtig war jeweils auch die Geselligkeit, das Auftreten
einzelner, die Witze oder Vorträge „auf Lager hatten", so daß „die
Versammlung zum Schluß noch eine sehr gute Unterhaltung zu verzeichnen
hatte: Kameraden kommt, so werden wir immer einen kameradschaftlichen
Abend haben"104.

Dem inneren Zusammenhalt diente 1930 auch eine Wanderung mit Angehörigen
nach Aichhalden, mit dreimaliger Einkehr und „Wurstschnappen
und Hindernisspringen für unsere Jugend"105. Dagegen kam der Antrag auf
eine „Familienfeier" oder eine „Abendunterhaltung" für 1931 nicht mehr

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