Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 303
(PDF, 105 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1992/0303
Das „Haus an der Stirn"
Familie Eisner in Gengenbach

Frank Flechtmann

Else Belli und Kurt Eisner

„Das Anwesen der Beschwerdeführerin liegt am Hang des Kapellenberges.
Man erreicht es über eine schmale steile Treppe, die weiter bergan führt.
Das Gelände dürfte an dieser Stelle etwa 40 Grad ansteigen. Die Bewohner
mußten durch Klingelzug veranlaßt werden zu öffnen. (... Über die Terrasse
) kommt man in die Waschküche, neben der sich nach links zu der Raum
für Eingemachtes der Beschwerdegegner befindet. Nach rechts ist der
Holz- und Kohlenkeller, der anscheinend teilweise noch nach hinten in den
Berg hineinreicht Es folgen noch weitere zwei Seiten eingehender Beschreibung
eines Hauses in Gengenbach, gefertigt von einem Einzelrichter
am Landgericht Offenburg nach einem Lokaltermin am 7.11. 1958 im
„Haus an der Stirn".

Seit 1920 wohnte dort die Witwe des am 21.2. 1919 in München ermordeten
bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner mit ihren beiden Töchtern.

In einem DDR-Lexikon von 1970 wurde Kurt Eisner noch immer getadelt:
„(Er) vertrat einen mehr ethischen als revolutionären Sozialismus. Sein
Wirken und seine Haltung waren widerspruchsvoll". In Grundfragen habe
er einen opportunistischen Standpunkt eingenommen, keine Klarheit über
die Lösung der Hauptaufgaben der Novemberrevolution gehabt2.

Am 14. Mai 1867 in Berlin geboren, studierte Kurt Eisner dort von 1886 bis
1890 Philosophie und Germanistik. Viele Jahre arbeitete er als Journalist
und Redakteur.

1892 heiratete er Lisbeth Hendrich. 1898-1905 war er leitender Redakteur
des „Vorwärts" in Berlin, später der „Fränkischen Tagespost" in Nürnberg.
1910 übersiedelte er von Nürnberg nach München und trennte sich von Lisbeth
. Er lebte jetzt zusammen mit Else Belli, der Tochter von Joseph Belli
aus Rammersweier, dem Veteranen der „Roten Feldpost"3. 1917 ließ er sich
von Lisbeth scheiden und heiratete Else Belli am 31. Mai.

Das Ehepaar wohnte mit der neunjährigen Ruth und der elfjährigen Freia in
Großhadern bei München4 an jenem 7. November 1918: „Meine Eltern rie-

303


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1992/0303