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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 306
(PDF, 105 MB)
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Ein Gengenbacher hat die „Villa Eisner" so beschrieben: „In dem Haus an
der Stirn, Schwedenstraße, über der Sandsteinmauer, die wie ein Schiffskiel
verläuft, wohnte Herr Architekt Müller, der Erbauer der Volksschule und
der Kinderschule. Sein Haus hat er im Jugendstiel und aufs Modernste seinerzeit
eingerichtet. So der Englische Kamin mit seinen einmaligen
Kacheln, auch die Toalettenschüssel mit seinen Verzierungen lies er selbst
aus London kommen. Er dürfte mit die erste Wasserspühlung in Gengenbach
gehabt haben. Das Haus wurde 1904 erbaut"14.

Finanzielle Sorgen

Noch erhielt Else Eisner laufende und einmalige Zahlungen. Es ging ihr
wohl besser als der ersten Ehefrau Kurt Eisners. Lisbeth Eisner forderte
von Graf Arco Entschädigung „für unterbrochene Studien aller Kinder -
auch für solche, die nie studiert hatten"'5. Sie wollte dann auch Geld von
der zweiten Frau.

Else hatte sie unterstützt, stellte aber mit Schreiben vom 30. 9. 19.. „wegen
Machenschaften gegen mich, die das Andenken meines großen Gatten
schädigen", die „freiwilligen Zahlungen" ein16. Else Eisner lebte nun selbst
„mit einer unzulänglichen Pension und setzte dauernd zu, um ein Buch über
ihren Mann schreiben zu können. Im Februar 1921" - also schon in Gengenbach
- „wurden die Mittel so knapp, daß Else Eisner ihren Dienstboten
entlassen mußte"17.

Sie hatte noch ausstehende Honorare von Verlagen bekommen, was
Lisbeths Anwälte ihr vorrechneten18: 500 M und 1200 M vom Verlag
„Neues Vaterland", vom Verlag Paul Cassirer 5000 M, vom Georg Müller
Verlag über 5000 M - gegenüber der „drückenden Not" von Lisbeth Eisner.

Im Februar 1920, Else Eisner lebte noch am Bodensee, beschwerte sich
Lisbeth Eisner bei Joseph Belli19, Else habe Kurt Eisners Bücher verkauft.
Diese verteidigte sich, es sei ein Transportproblem gewesen. Man habe
nicht alle Bücher nach Gengenbach schaffen können, dann hätte man drei
statt zwei Lastwagen gebraucht. So habe sie vieles aus der Bibliothek verschenken
müssen.

Else und Kurt Eisner hatten den Krieg nur dank großzügiger Unterstützung
von Joseph Belli überstehen können, wie aus Briefen und einer Darlehensquittung
Kurt Eisners vom 31. 1. 17 (3500 RM) zu sehen ist („innerhalb
von zwei Jahren nach Kriegsende Rückzahlung"20). Diese Forderungen -
insgesamt 13 500 M21 - müsse sie jetzt tilgen, hielt die zweite Frau der ersten
über die Anwälte vor.

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