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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 310
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um nach Freiburg und München. Später in der Emigration in Genf sah er
Else Eisner wieder.

In Haslach habe Sie auch vom Biografie-Projekt gesprochen. Sie sei aber
nicht damit zurandegekommen. Leiser habe gekocht und ihr die Hände freigehalten
für die Biografie Kurt Eisners. Von Hunger und Not konnte der
junge Ernst Engelberg nichts bemerken, aber „das Gejammer ging mir auf
die Nerven"36.

Leiser ärgerte sich auch oft über Thekla Belli, die Ehefrau Joseph Bellis,
die ihm sehr deutlich ihre Ablehnung zeigte. Sie machte oft Bemerkungen
über sein breites Gesäß37. Nach Bellis Tod 1927 betrieb Leiser ihre Einweisung
in ein Pflegeheim38.

Else Eisner war währenddessen mit gleich zwei Biografien sehr beschäftigt.
Die eine schrieb sie über Landauer, die andere nannte sie „Guldar - Der
Roman des Revolutionärs. Von Warana". Mit den Namen waren sie und ihr
Mann gemeint. Sie stammen aus einem Theaterstück von ihm39. „Der Text
beginnt mit den Besuchen Waranas im Gefängnis. (...) Er ist noch verheiratet
und hat fünf Kinder" - Else war 20 Jahre alt damals in Nürnberg, er 40.
„Sie schildert die Qualen einer freien Ehe"40.

Else Eisner gedachte auch der Jahrestage und lieferte verschiedenen Zeitungen
Gedenkartikel, etwa zu Eisners 60. Geburtstag. Ein Artikel von ihr
erschien in der „Leipziger Volkszeitung" vom 14. Mai 1927 unter seinem
Pseudonym „Sperans" auf der Titelseite.

Anwürfe und Beleidigungen

Else Eisner hatte zu sehr vielen Zeitungen und Zeitschriften ständigen Kontakt
- sie muß große Mengen von Druckschriften laufend bezogen haben.
Sie wehrte sich auch gegen Anwürfe chauvinistischer Schreiber und führte
zwei Prozesse (1928-31) wegen „Verleumdung Kurt Eisners"41. In einem
wurde sie selbst beleidigt.

„Das bayerische Vaterland", das Organ des christlichen Bauernverbandes,
hatte 1928 anläßlich ihres Prozesses um die Witwenpension geschrieben,
sie sei eine „arrogante zugewanderte galizische Jüdin", die sogar noch den
Mut aufbringe, den bayerischen Staat auf Zahlung einer Pension zu verklagen
. In der Verhandlung wies sie nach, daß sie „einer katholischen Familie
entstammte, ihre Mutter Hohenzollerin war und ihr Vater aus der Gegend
von Offenburg gebürtig" sei42.

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