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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 313
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hirnschlag gestorben, am 22. August in Baden-Baden verbrannt worden.
„Großmutter intrigiert immer"49. Bellis Testament war verschwunden,
„Leiser suchte es, als er noch im Sterben lag"50.

Viel Post vom Finanzamt

Großen Raum in den Unterlagen im Parteiarchiv der SED in Berlin nehmen
auch die Gengenbacher Steuerangelegenheiten ein. Viele Bescheide, viele
Einsprüche, viele Nachlaßgesuche. So schrieb das Finanzamt Gengenbach
am 20.7.27, dem Gesuch um Nachlaß der Grundsteuer könne leider nicht
stattgegeben werden. „Ihren mißlichen finanziellen Verhältnissen wurde jedoch
dadurch Rechnung getragen, dass Herrn Belli, welcher Sie unterstützt,
durch den Steuerausschuß 50 M Einkommensteuer nachgelassen wurden
"51.

Immer wieder schrieb sie Eingaben und Bitten an Unterstützer, so auch an
die SPD, der es 1927 gelang, „aus einem besonderen Fond für Sie eine einmalige
Summe von 300,- Mark locker zu machen"52. Der Name Eisner
wirkte sich immer wieder auch im Ausland - Schweiz, Frankreich vor
allem - hilfreich aus. Bis die Stadt Gengenbach neue Steuerbescheide
schickte ...53.

Zwischendurch forderte auch das Finanzamt Offenburg und erwartete, daß
sie „mir über den Stand Ihres Prozesses gegen den bayerischen Staat berichten
, so daß ich weitere Verfügung erlassen kann." Später wurde die
Grundsteuer „aus Billigkeitsgründen" erlassen54. Es folgten aber weiter Unmengen
von Forderungszetteln der Stadtkasse Gengenbach, und am 7.8.28
wurde die Pfändung angedroht, „falls nicht bis zum 15.8.1928 die 218 RM
ganz bezahlt sein sollten"55.

Frau Eisner und ihr Berater kamen auf die Idee, in Bayern um Weiterzahlung
der Waisenrente für Ruth zu bitten, die längst in Berlin lebte und das
Geld nie bekam. Das Bayerische Staatsministerium des Innern schrieb am
20.5.30 auf diese Bitte um Verlängerung, man sei nicht in der Lage, die
Zahlung der 100 RM über den 7.4.1928 hinaus fortzusetzen56.

Die Lage wurde immer mißlicher, vielleicht war das der Grund für den
Wegzug. Vermutlich von Saulgau aus war sie mit Friedrich Leiser nach Peterzell
gezogen, angemeldet erst am 1.7.32 „aus der Gemeinde Gengenbach
", wie der dortige Bürgermeister vermerkte: „Eisner, Else, geboren in
Zürich am 30.10.1887. Leiser, Friedrich, geboren am 5.11.1895 in Heil-

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