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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 322
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Es käme nicht einmal „als Material in Frage"98. Ob er den Text überhaupt
kannte?

Zuspruch kam auch vom SPD-Politiker Friedrich Stampfer: „Liebe Freia,
(...) ich werde mich freuen, Dich wiederzusehen". Zuletzt sei dies „vor vielen
Jahren im Reichstag" geschehen, schrieb er am 2.8.51 aus Kronberg99.
Das holländische „Internationaale Instituut voor Sociale Geschiedenis" interessierte
sich auch für den Nachlaß. Julius Braunthal schrieb am 12.7.58
aus England, er wolle mit Leiser sprechen wegen des Eisner-Archivs. „Wir
haben schon das vollkommene Marx-Engels-Archiv, die Archive von
Bebel, Liebknecht, Kautsky, Bernstein ..." Für August kündigte er seinen
Besuch in Gengenbach an. Am 14.9.58 teilte er mit, Herr Rüter halte
1000 DM für angemessen, man suche nach weiterem Material in New
York100. In diese Zeit fallen einige andere Vorgänge, so das seltsame
Verschwinden der Pensions-Nachzahlung 1933-1940, das Entschädigungsverfahren
Freias und ein Arbeitsversuch.

Im Jahre 1957 sollte Freia in der Heimschule Lender in Sasbach-Achern
Nachhilfe geben. Sie hat sich wohl geweigert, Hausaufgaben zu korrigieren
- das seien zu einfache Tätigkeiten. Direktor Benz trug im Konflikt vor
„Das kann jeder, dazu ist Frl. Eisner zu gut". Schwerwiegender war ihr Vorwurf
, sie werde „als Jüdin behandelt" - das bedeutete für Herrn Benz „wie
man das in der Nazizeit getan hat", und das sei beleidigend. Sie nahm auf
Anraten des Anwalts den Vorwurf zurück - und man verglich sich schließlich
mit Gehaltsnachzahlung101.

Rechtsstreite gab es langdauernd mit und wegen Leiser. Er nahm sich früh
in Offenburg einen Anwalt aus einer Sozietät. Die Schwestern wurden anfangs
von einem der Schulkameraden Ruths vertreten, der dann nach ihrer
Erinnerung „die Seite gewechselt" habe. Aus den Akten ist nur ersichtlich,
daß er zu Anfang des Jahres 1949 das Mandat niederlegte, weil er Oberbürgermeister
von Offenburg wurde. Für die Nebensache Eisner hat er wohl
nicht viel Zeit aufwenden können, denn „Heitze-Max", dem Freia im April
1947 aus Cambridge schrieb, betonte mehrmals, er sei „z. Zt. fast dauernd
in Rastatt vor dem obersten französischen Militärgericht als Offizialverteidiger
in Kriegsverbrecherprozessen tätig"102.

Die Pensionsnachzahlung verschwindet

Recht früh wurde vom prozeßerfahrenen Friedrich Leiser und seinem Offenburger
Anwalt Dreyer bewirkt, daß die 1933 eingestellte Pension aus
Bayern bis zum jetzt bekannten Lebensende der Witwe des Ministerpräsi-

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