Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 323
(PDF, 105 MB)
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denten nachgezahlt wurde - aber für wen? Die Rente war mit der üblichen
Begründung „mit Ablauf des Monats Oktober 1933" entzogen worden103.
Das zugrunde liegende „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums
" wurde am 20.9.45 durch das Kontrollratsgesetz Nr. I aufgehoben, die
bayrische Landeskasse sollte nun die Rente ab November 1933 bis 1940
nachzahlen - an den Testamentsvollstrecker der Berechtigten, den Ministerialrat
Leiser104.

Die 7200 Mark gingen „am 25.6.47 bei mir ein", führte der Offenburger
Anwalt auf Freias kritische Fragen später aus. Das Geld lag auf einem
Fremdkonto, 300 Mark habe er entnommen für eine Reise mit Leiser nach
München am 1.10.48. Die beiden Herren führten in Ministerien Gespräche
um den versprengten Nachlaß, der seit 1933 gen Bayern verlagert worden
war.

Außer diesen 300 Mark sollen 50 an Ruth gegangen sein, da waren nur
noch 82 DM übrig. Den Rest soll die Währungsreform verzehrt haben, behauptete
der Anwalt mehrmals - ohne je einen Beweis vorgelegt zu haben.
Stattdessen bot er den Schwestern „einen Pelzmantel" (von der Mutter) an
-, „Herr Leiser hat daran kein Interesse"105.

Die verschwundene Bibliothek

Ein Ärgernis war auch der Verbleib der Bibliothek Kurt Eisners. Teile
wurden „amtlich vernichtet", anderes tauchte später in der Volksschule
Gengenbach auf - so Goethes Gesammelte Werke aus dem Georg Müller
Verlag in 30 Bänden, ein Handbuch der Kunstwissenschaft und ein Band
Kulturgeschichte. Die Stadt Gengenbach hatte dies am 13.5.49
freigegeben106.

Um die Bibliothek gab es einen gesonderten Prozeß „Rückerstattung der
Bibliothek durch das Land Baden". In diesem Verfahren wurde 1949/50 ermittelt
, „die Partei" habe kurz nach der Machtübernahme das Haus
beschlagnahmt und die Sicherstellung der umfangreichen in einem Gartenhause
untergebrachten Bibliothek verfügt.

Während das Mobiliar im Kaufhaus untergestellt wurde und dann „öffentlich
versteigert worden" sei, wurden die Bücher, „insbesondere soweit es
sich um marxistische Literatur gehandelt hat, an die Überwachungsstelle
nach Karlsruhe gesandt" - „wo der größte Teil wahrscheinlich sofort vernichtet
wurde"107.

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