Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 337
(PDF, 105 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1992/0337
ner, der am 21.2.1919 einem Attentat zum Opfer fiel."

„Von 1922 bis 1925 war ich Mitglied und teilweise Vorsitzender des Gewerkschafts-
Kartells des Bezirks Saulgau/Wtbg). 1925 Hess ich mich mit der Wittwe von Kurt Eisner
in Gengenbach/Bd. nieder. Von dort aus entfaltete ich eine rege gewerkschaftliche
und sozialistische Tätigkeit, die ich bis 1933 fortsetzte.

1929 wurde ich von der Reichsleitung der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands
als Geschäftsführer in unserer Parteizeitung „Volksfreund" in Karlsruhe/Bd. ausgebildet
. Meine Platzierung als Geschäftsführer der „Volksstimme" Mannheim scheiterte infolge
meiner parteioppositionellen Stellung. (...)

1933 mit der Genossin Eisner verhaftet(,) wurde ich in das Amtsgericht Villingen eingeliefert
, eine durch einen Nazi-Überfall erlittene Verletzung zwang die Behörde, mich
in das Krankenhaus zu überführen, wo es mir nach 3monatigem Aufenthalt gelang zu
entfliehen.

In der Schweiz vereinigte ich mich wieder mit der Genossin Eisner, die ebenfalls entfliehen
konnte.

In Zürich war ich noch über ein Jahr in ärztlicher Behandlung. 1934 siedelten wir beide
nach Genf über, wo ich Anstellung fand beim Jnternationalen Institut für Sozialforschung
'. Während meines Schweizer Aufenthalts wurde ich Auslandsvertreter der Sozialistischen
Illegalen Bewegung Deutschlands und wurde in dieser Eigenschaft 1937
verhaftet und aus der Schweiz ausgewiesen. Frau Eisner und ich kamen durch die Vermittlung
des französischen Genossen Salomon Grumbach nach Frankreich, wo ich meine
Tätigkeit fortsetzte. In Frankreich lebte ich bis zum Kriegsausbruch in St. Claude im
Departement Jura. 1939 stellte ich mich der französischen Regierung wie alle Emigranten
zur Verfügung und tat in der französischen Armee Dienste als Prestadaire. Beim Zusammenbruch
Frankreichs 1940 fand die Genossin Eisner den Tod, ich selber wurde durch
die Regierung Petains verhaftet und kam in das bekannte Internierungslager Gurs.
Ende 1941 kam ich aus diesem Lager in die ,Compagnie des Travailleurs etrangers', wo
ich sofort Anschluss an die französische Widerstandsbewegung fand. Dieser Bewegung
gehörte ich bis zur Befreiung Frankreichs an. Seit Januar 1946 wohne ich in Toulouse
und bin nun nach 14jähriger Emigration nach Deutschland zurückgekehrt mit dem
Wunsche am Wiederaufbau teilnehmen zu können. Seit über einem Jahr bin ich mit einer
Französin verheiratet."
(Schreibweise aus dem Original.)

Von April bis Juni 1947 sei er im Landratsamt Offenburg als Landrat ausgebildet worden
, ab „Juni 1947 - Aug." als (kommissarischer) Landrat in Stockach eingesetzt gewesen
. Am 1.8.47 wurde er bereits in das badische Ministerium der Landwirtschaft und
Ernährung übernommen, am 24.10.47 dort zum Ministerialrat ernannt (Leiter der Abteilung
Ernährung?).

Im Dezember 1949 wurde er als Ministerialrat zum Ministerium des Innern versetzt
(Leiter der Bauabteilung?), zum 1. März 1959 auf seinen Antrag - offenbar als Ministerialrat
- in den Ruhestand versetzt. „Am 31.7.1961 gestorben."

Die zitierten Unterlagen befinden sich im Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Signatur EA
2/150 PA.

89 Gespräche mit Frau Dr. Ruth Strahl, 1991/92.
89aIfGA ZPA NL 60/134, S. 16, 27.

90 IfGA ZPA NL 60/130, S. 25 f.

91 Das., S. 27,28, 31.

92 Das., S. 32.

93 „Nach dem Krieg heiratete Herr Leiser eine Französin und wollte das Eisnersche An-

337


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1992/0337