Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 351
(PDF, 105 MB)
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Die Spitze hatte bereits 1870 unter der Beschießung gelitten und war vom
Frauenwerk restauriert worden. Risse waren an der Nordseite des Westbaus
kaum sichtbar, die Gefahr einer Katastrophe lag aber im Bereich der Möglichkeit
, der Einsturz des Turmes über das ganze Schiff. Der Grundwasserspiegel
hatte sich gesenkt, aber nicht nur das, es waren mehrere Fälle, die
zusammengetroffen sind, die sich zu der nun sichtbar gewordenen Gefahr
summierten. Beim Bekanntwerden dieser Zustände war die Bestürzung allgemein
. Da setzte unter der Leitung von Knauth die Rettungsaktion ein.
Nach einer genauen Prüfung der Lage wird ein Projekt ausgearbeitet, das
von der Stadtbehörde angenommen wurde und von dem Gemeinderat. Der
gefährdete Pfeiler wird mit schweren Holzgerüsten unterfangen und gestützt
, dann wird die Last des auf dem Boden ruhenden Turmes freigemacht
. Diese Abnahme vollzieht sich Millimeter um Millimeter. Sobald die
Fundamente des Pfeilers nicht mehr zu tragen haben, können die Arbeiten
beginnen. Sie werden auch im 1. Weltkrieg fortgesetzt. Nach der Rückkehr
des Landes an Frankreich bemüht sich die Regierung um die weitere Mitarbeit
von Knauth, doch zieht sich derselbe 1922 zurück und stirbt 1924. Seinen
Nachfolger Pierre muß man auch nennen. Ihm haben wir auch sehr viel
zu verdanken. Der Krieg und seine Folgen warfen ihren Schatten auf die
Laufbahn Johann Knauths. 1926 sind die Arbeiten beendet. Die Spitze unseres
Münsters ist gerettet.

Am Fuße des Gebäudes haben während fast zehn Jahrhunderten Generationen
von Steinmetzen und Bildhauern ihre Kunst ausgeübt. Das Geklirr ihrer
Meißel und die Schläge ihrer Hämmer ertönen in den Hütten oder Werkstätten
, deren Platz immer an der Südseite der Kathedrale war. Im Jahre
1890 wird entgegen dieser Tradition ein zweites Atelier und ein Bauplatz
rue du Grand Couronne in Neudorf eingerichtet. Heute befinden sich unsere
Werkstätten 94, Plaine des Bouchers in Neudorf. Sie sind Besuchern zugänglich
.

Sprache des Steins - Leben des Steins - Sein Geheimnis

Die Steinmetzen arbeiteten im Akkord; jeder Arbeiter markierte das von
ihm hergestellte Element; auf Grund dieses „Zeichens" konnte der Bauführer
die Arbeit beurteilen und der Qualität entsprechend entlohnen.

Außer diesen „marques de tächeron" (Steinmetzzeichen) finden wir die
„Positionszeichen" (Setzzeichen); dieselben dienten dazu, die Blöcke nach

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