http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1992/0387
Damit ist immer noch nicht geklärt, ob es ein Bild oder eine Skulptur war,
die hier im Münster „in einer Capellen" verehrt wurde: Bild bedeutete ja
durchaus auch Figur, ein Tafelbild konnte auch ein Altar mit Skulpturenschmuck
sein, ein Bildschnitzer war Bildhauer.
Ein Marienbild wurde also lange Jahre in der Marienkapelle verehrt und,
wie der Chronist schon andeutete, im Donationenbuch (Salbuch) des Frauenwerks
mit reichen Schenkungen bedacht. In den schriftlichen Notierungen
dieser Spenden sind Hinweise enthalten zur Innenausstattung der Kapelle
: „Zu gezirde unser lieben Frowen in der Capellen zwei hübsche klein-
ot gegeben (5v), ein silbern halsbandt zu einer gezierde unser lieben frowen
bilde (74v), geben einen gülden an daz salve regina un an daz gemelte in
der Capellen (93v)"M.
Den Quellen zufolge war zwischen 1263 und 1520, der Laufzeit des Salbu-
ches, nicht nur eine Skulptur vorhanden, die mit Zierrat behängt wurde,
sondern außerdem noch ein „Gemelte" und ein „Salve Regina".
Abb. 8: Kathedrale von Straßburg, Stich v. J. J. Arhardt, 1643. Göttingen,
Niedersächsische Staats- u. Universitätsbibliothek, Cof. Uffenbach 3,
fol. 12 r°
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