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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 390
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wurde umso triumphierender dargestellt, als sie nicht zuletzt im Denken der
Menschen jener Zeit auch den Neuen Bund und damit die Vollendung des
Alten Testamentes, die Überwindung der Synagoge symbolisierte, und die
Überlegenheit über die jüdische Religion, gleichzeitig auch über die vielfältigen
häretischen Bewegungen des Mittelalters verkörperte.

In Maria vereinigt sich die Menschheit mit Gott, so die katholische Meinung
der Zeit. Sie ist der Ort der mystischen Hochzeit zwischen der Seele
und ihrem Schöpfer:

„Ist die Braut, in der Gott Fleisch geworden ist, nicht die Kirche selbst, die
gegen die Ketzerei erstarkte Kirche? Die Krönung Maria in der Kathedrale
bedeutet in der Tat nichts anderes als eine feierliche Zelebration der Souveränität
der römischen Kirche"68.

Die eminente religiös-politische Bedeutung der Marienskulptur am Hauptportal
des Straßburger Münsters - demonstrativ steht sie zum öffentlichen
Raum hin, dem Raum der Bürger gewendet - ist damit genügend umrissen.
Die katholischen Bewohner der Stadt wußten, wer Sieger in den sehr realen
wie theoretischen Kämpfen der Gegenwart bleiben würde, wer die jüdischen
Händlerkonkurrenten und deren kritische Philosophen, wer die Ketzer
in Südfrankreich, aber auch die „Brüder und Schwestern des freien Geistes
" in den eigenen Mauern besiegen würde: Maria, das mächtige Symbol
der Kirche.

Folgerichtig war auch die Zahl der Marien-Feste in Straßburg groß: „Von
den Fünff Frauen-Tagen" spricht die Elsassische Chronik 1698, die „heutiges
Tages der heiligen Mutter Gottes zu ehren gehalten werden: als Marie
Reinigung oder Liechtmeß, Marie Verkündigung, Marie Heimsuchung, Marie
Himmelfahrt und Marie Geburt. Also haben die alten Straßburgischen
Rechts-Bücher nur vier hiervon als unser Frauen Hochgeziten, nemlich weil
das Fest der Heimsuchung damahls noch nicht eingesetzt gewesen"69.

Bereits 1317, so meldet die Chronik weiter, gab es Straffreiheit für denjenigen
Delinquenten, der sich zwei Tage vor und nach einem der Frauenfeste
in der Stadt aufhielt, um einen Ablaß zu erhalten70.

Mariae Verkündigung
Wir nähern uns dem Ende:

Der grüne Strahl erscheint um die Zeit von Herbst- und Frühjahrsbeginn,
23.9. und 21.3., und er ist einige Tage sichtbar.

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