http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1992/0394
„Der Papagei ist als Mariensymbol durch das im Mittelalter stark verbreitete
Mariengedicht „Die goldene Schmiede" des Konrad von Würzburg bezeugt
. Hier heißt es in den Versen 1850-61: Wie der „wilde siticus grüen
als ein gras" selten von Rosen oder Tau benetzt würde, so blieb das in frischer
Jugend grünende Herz Mariens frei von Unkeuschheit"77.
Grün - auch Farbe der Engel?
„Der Engel des Herrn erschien Maria ..." - ist dann die grüne Farbe des
Lichtstrahles auch als Farbe der Engel, nämlich als Farbe der verbindenden
Elemente mit dem Metaphysischen, für das 13. Jahrhundert denkbar gewesen
?
Bei Meister Eckehart gibt es zumindest an einer Stelle seiner Predigten einen
denkwürdigen Hinweis: „Die Meister sagen, daß die gelbe und die grüne
Farbe im Regenbogen so gleichmäßig aneinander anschließen, daß kein
Auge die scharfe Sicht besitze, den Übergang wahrzunehmen; so gleichmäßig
wirkt die Natur und gleicht damit dem ersten Ausbruch, dem die Engel
gleichen (...) Es sagt ein hoher Meister, der oberste Engel der Geister
sei so nahe dem ersten Ausbruch und habe in sich so viel von göttlicher
Gleichheit und göttlicher Macht, daß er diese ganze Welt und dazu alle die
Engel, die unter ihm sind, geschaffen habe"78.
Es ist dies zwar keine eindeutige Aussage in dem Sinn, daß die Engel durch
grünes Licht gekennzeichnet wären. Aber daß beim Verweis auf die große
Nähe zwischen Göttlichem und Engel zu der Farbnähe Gelb - Grün gegriffen
wird, ist im Zusammenhang mit unserer Fragestellung doch nicht unwichtig
.
Und es gibt bei Eckehart noch eine weitere Aussage zum „Grün":
„Darum sagt der Prophet: „Gott will seine Schafe auf eine grüne Weide
führen". (...) In der Höhe sind alle Dinge „grün". Auf der „Höhe des Berges
" sind alle Dinge neu und „grün"; fallen sie aber in die Zeitlichkeit, so
bleichen sie darin und werden fahl. In der neuen „Grüne" aller Kreaturen,
da will unser Herr „seine Schafe speisen". Alle Kreaturen, die da in jener
„Grüne" und in jener „Höhe" sind, wie sie in den Engeln sind, die werden
der Seele wohlgefälliger als alles, was in der Welt ist79.
Grüne und Höhe sind in den Engeln, meint Eckehart, und er äußert damit
zwar vordergründig seine eigene, hintergründig aber auch eine für eine be-
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