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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 417
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kaden, die er als hölzerne Atrappen rekonstruieren ließ29 (Abb. 9). Nicht
folgte er dem Ankerbalkenbefund in den Seitenschiffen: „Sie wären zu lang
und unschön aussehend geworden in den so stark verbreiterten Seitenschiffen
" (Dürrn)30. Die so herauspräparierten und zur Schau gestellten Säulenarkaden
waren neben der Ostpartie31 der zweite wichtige Komplex, dem Josef
Dürrn durch „Wiederherstellung"32 wirkungsvoll Geltung verschaffen
wollte. In diesem Zusammenhang bemängelte Dürrn schon frühzeitig, daß
die Orgelempore „häßlich in die mittelalterliche Steinarchitektur einschneidet
"33. Alte Abbildungen zeigen, daß die alle drei Schiffe westlich abschließende
Orgelempore des 18. Jahrhunderts auf deren Ostseite von zwei
zusätzlichen glatten Säulen auf Sockeln gestützt wurde und vier mittelalterliche
Kapitelle ganz oder teilweise verdeckte34 (Abb. 5 und 10). Es war
Pfarrer Görings Wunsch, „daß die Art der Aufstellung der alten Orgel die
gleiche bleiben solle wie früher und daß daher auch die Orgelbühne die
gleichgroße Ausdehnung haben müße wie bisher"35. Josef Dürrn berichtete
später über seine Lösung dieses denkmalpflegerischen Konfliktes lakonisch
, daß „die Empore eine zum Stil der Orgel passende Umgestaltung erfuhr
"36. Tatsächlich erfuhr die Empore im Gegenteil eine zu den zur Schau
gestellten Langhausarkaden passende Umgestaltung. Beweis dafür ist ein
Brief Dürrns an die Domänendirektion, der das umständliche Restaurierungskonzept
aufdeckt: „Aus Gründen des guten Geschmacks konnte aber
die frühere Höhenlage der Bühne nicht beibehalten werden, da diese in die
restaurierten Säulen und Kapitelle in unschöner und unsolider Weise eingeschnitten
haben würde. Als Wenigstmaß für die Höhe der Bühne müßte die
Oberkante des Säulenkapitellabakus genommen werden, und zwar so, daß
die untere Deckenfläche gerade über jenem hinzieht"37. Die vorhandene
Orgelempore wurde vollständig abgerissen und eine neue Empore unter
Verwendung alter Brüstungsteile38 ungefähr einen Meter höher ansetzend
eingebaut (Abb. 11). Das hatte weitreichende Folgen für die Zugänglichkeit
der Orgelempore: Das Anheben der Bühne unterbrach die Verbindung der
über alle drei Schiffe verlaufenden Empore an den nun zu tief liegenden
Arkadenöffnungen. „Nur durch Einlegen einer (...) Treppe unter dem Bogen
zwischen Mittel- u. Seitenschiff mit Abstieg im Seitenschiff und Aufsteig
im Mittelschiff war zu helfen" (Dürrn). Dieser Einbau eines „Abstiegs
" in den Emporenboden (Abb. 11, Nr. 5), „hatte eine eigenartige Bildung
der Decke zur Folge, die aber doch eine stilgerechte Form ermöglichte
. Statt des Holzgebälkes nehme ich Eisenbalken für die Emporen an, weil
nur so geringe Stärkemaße ermöglicht werden könnten, denn jeder Centi-
meter Gebälkverdikung hätte die Lösung der Aufgabe noch mehr erschwert
und sie augenfälliger gemacht" (Dürrn). Die alten, nun zu kurzen Säulenstützen
wurden durch neue „Freistützen, die einen eisernen Kern mit Bretterverkleidung
haben" ersetzt. Stolz konnte Dürrn abschließend berichten,
daß „Orgelbühne, Orgelbrüstung, Decke und Abstützung (...) jetzt als ein

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