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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 421
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1992/0421
Die Restaurierung des 20. Jahrhunderts

In der 1967-1969 unter der Leitung des Karlsruher Bauhistorikers und Architekten
Arnold Tschira (1910-1969) ausgeführten Restaurierung der ehemaligen
Abteikirche war von Anfang an nach der wissenschaftlichen Voruntersuchung
und erneut nötigen statischen Sicherungen abermals „eine
vollständige Wiedergewinnung der romanischen Baugestalt"50 (Tschira) beabsichtigt
. Es war Tschiras erklärtes Ziel, daß künftig „das Schwarzacher
Münster (...) wieder ebenbürtig neben seinen Schwesterkirchen in Alpirs-
bach und Gengenbach und den verwandten romanischen Kirchen im Elsaß
bestehen können"31 sollte. Die noch vorhandenen barocken Um- und Anbauten
wurden dabei nach ausschließlich künstlerischen Gesichtspunkten
als „strukturelle Mängel" und „ganz unerträglich"52 verurteilt. Die Restaurierungsleistung
Josef Dürrns im 19. Jahrhundert wurde von Arnold Tschira
vor allem wegen ihrer nicht modernen Vorstellungen entsprechenden Ausgestaltung
als „düster" und „freudlos" verdammt53. Dürrn habe wohl „der
Baukunst des Mittelalters eigentlich fern (...) gestanden", erkennbar daran,
daß „er auch nicht der der Schwarzacher Restaurierung einen eigenen Wert
gegeben (...)"54 habe. Der historische Wert der Überformungen des romanischen
Baues wurde von den Restauratoren der 1960er Jahre nicht erkannt
.

Hier vorgestellt werden soll vor allem der aus diesen Ablehnungen begründete
vollständige Ersatz der in der Substanz noch erhaltenen barocken Seitenschiffe
durch romanisierende Rekonstruktionen. Am 10.6.1964 verschickte
Arnold Tschira an alle Beteiligten eine „ausführliche Darstellung
und Begründung" seiner den Seitenschiffumbau betreffenden Pläne:

„(...) Der künstlerische Wert eines romanischen Kirchenraumes liegt zunächst nicht in
Schönheit und Reichtum der Einzelformen und der Dekoration: für den künstlerischen Eindruck
entscheidend sind vielmehr Dimension, Proportion und Lichtführung. Jeder Eingriff
in diese Verhältnisse führt zu einer tiefgreifenden Änderung des Gesamteindrucks, meistens
zu einer Verschlechterung. Gerade das Schwarzacher Münster ist durch barocke Veränderungen
, unter denen die Verbreiterung der Seitenschiffe besonders verhängnisvoll war, in

Abb. 13 links Seite 420: Westportal mit Rokoko-Türflügeln und Supraporte
mit Klosterwappen. Fotografie während der Restaurierung 1887-97 (?), jedenfalls
vor 1893. (LDA, Neg.Nr. 4296/12).
Vor dem Portal posieren von links nach rechts: ein Baubeamter (?), Baudirektor
Josef Dürrn (1837-1919), Pfarrer Heinrich Göring (1849-1920),
Professor Wilhelm Lübke (1826-1893), ein Unbekannter.

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