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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 434
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„... er philosophiert in den Tag hinein und zeichnet
wunderliche Hamlets auf Papierschnitzel".

Der Haslacher Kunstmaler Carl Sandhaas und seine Auseinandersetzung
mit der Spätromantik während seiner Aufenthalte in
Darmstadt, Freiburg i. Br., München und Frankfurt am Main
(1815 ... 1830)

Rolf Haaser

Es ist heute unbestritten, daß der in Haslach im Kinzigtal beheimatete
Kunstmaler Carl Sandhaas (1801-1859) vor allem als Zeichner und Aquarellist
zu den bedeutendsten Vertretern der Spätromantik in Baden zu rechnen
ist. Dies gilt bereits als sicher, obwohl der volle Umfang seiner künstlerischen
Arbeiten kaum ausgewertet ist. Erst vor kurzem ist beispielsweise
ein Konvolut von 49 unbekannten Zeichnungen und Aquarellen in einem
Straßburger Nachlaß entdeckt worden1, und auch für die Zukunft dürfte
noch mit ähnlichen Funden zu rechnen sein.

Aber auch die bereits bekannten Arbeiten bergen einige Überraschungen,
die vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung der Romantikforschung
in Deutschland nur darauf warten, in den kunstwissenschaftlichen
Diskurs einbezogen zu werden. In diesem Zusammenhang wäre von der
Vorstellung Abstand zu nehmen, Sandhaas sei lediglich ein begabter, aber
verkannter Porträtist und Landschaftszeichner gewesen, der sein Talent
nicht systematisch ausgebildet und verkümmern lassen habe. Als Beleg für
eine solche Einschätzung sind die zahlreichen, flüchtig hingeworfenen Arabesken
, Grotesken und Harlekinaden in seinen Skizzenbüchern betrachtet
worden, die man vor allem als Anzeichen seines ausbrechenden oder bereits
ausgebrochenen Wahnsinns interpretiert hat. Heute wissen wir, daß es
sich dabei um Auseinandersetzungen mit zentralen ästhetischen Kategorien
der Spätromantik handelt2.

Sandhaas dürfte sich seine Arabeskentechnik im Umgang mit Eugen Neu-
reuther angeeignet haben, der sich gleichzeitig mit ihm in München aufhielt
und zu dessen Werk sich auch weitere Parallelen in den Arbeiten Sandhaas'
auffinden lassen. Von vergleichbarer kunstwissenschaftlicher Bedeutung
dürften sich die Porträts von Kranken und Wahnsinnigen erweisen, die
Sandhaas für den Freiburger Arzt und Schriftsteller Karl Heinrich Baumgärtner
hergestellt hat. Auch wenn es sich dabei um Auftragsarbeiten gehandelt
hat, behaupten sie einen kunsthistorischen Stellenwert auf dem

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