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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 451
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porträtiert wurden. Das Aquarell, auf dem Carl Sandhaas Hofmann, Schulz
und Sartorius im Kreis ihrer Gesinnungsgenossen dargestellt hat, ist durch
die Abbildung nahezu der gesamten Darmstädter Künstlerkolonie nicht zuletzt
ein Beleg dafür, daß die jungen Romantiker mit den politischen Vorstellungen
der „Schwarzen" zumindest sympathisierten. Aus dem unmittelbaren
Freundeskreis von Carl Sandhaas waren es vor allem F. M. Hessemer
und der Heidelberger Maler Ernst Fries, die aktiv in der politischen Bewegung
verankert waren. Fries erscheint in den Untersuchungsakten als Teilnehmer
verschiedener verschwörerischer Zusammenkünfte im Jahr 181931,
während Hessemer, der von 1817 bis 1819 in Gießen Kameralwissenschaf-
ten studierte und in engem Kontakt zu seinen Cousins, den Folien-Brüdern,
stand, sich den Gießener „Schwarzen" anschloß32 und ebenfalls in eine Untersuchung
verwickelt wurde33. Der spätere Historiker und Literaturhistoriker
Georg Gottfried Gervinus erinnert sich in seiner Autobiographie an die
Studienzeit seines Freundes:

„[Hessemer] machte seine Studien in Gießen in der höchsten Blütezeit der
Burschenschaft, wo er den demagogisch-teutonischen Idealismus und Freiheitsschwindel
mit den Folien und Aehnlichen voll austobte, mit deren Liedern
die seinigen in den studentischen Sangbüchern jener Tage neben denen
der Arndt und Körner zu lesen sind"34.

Für die politische Oppositionsbewegung, an deren Spitze Hofmann, Schulz
und Sartorius standen, war ein besonderer Stein des Anstoßes in der Regierungspolitik
des Großherzogs, daß der Neubau und die Erhaltung des Hofoperntheaters
ungeheure Summen verschlang. Am 27. November, also unmittelbar
nach Eröffnung des neuen Hauses, berichtet der österreichische
Resident in Darmstadt an seinen Vorgesetzten Metternich nach Wien:

„Die Eröffnung des neuen Theaters hat [...] unter ungünstigen Vorbedingungen
stattgefunden. Der Hof, der [...] beim Eintritte [...] Beifallsbezeugungen
erwartete, wurde mit ungewöhnlicher Stille empfangen. In der
Nacht wurden sehr heftige, einige sagen drohende, Pasquille an das neue
Opernhaus angeklebt. Man verdoppelte von dieser Zeit an die Nachtwachen
, stellte Untersuchungen an, brachte aber nichts heraus. Es ist gewiß
der unglücklichste Zeitpunkt, den je der Großherzog [...] zur Erbauung eines
Opernhauses wählen konnte, der Zeitpunkt des allgemeinen Notstandes
wegen der geringen Preise der Naturerzeugnisse, die im höchsten Mißverhältnisse
zu den öffentlichen Ausgaben stehen"35.

Im weiteren weist der Verfasser ausdrücklich auf den äußerst kritischen
Zeitpunkt „der allgemeinen Gärung, durch Armut und revolutionäre Umtriebe
erzeugt", hin und berichtet, daß in Darmstadt ein Gerücht grassiere,

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