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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 452
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eine auf das Brennholz gemachte Auflage werde zur Bestreitung der
600 000 Gulden Kosten für den Neubau des Opernhauses verwendet36.
Laut den Berechnungen des Gießener Staatswissenschaftlers und Statistikers
A. F. W. Crome betrugen die jährlichen Ausgaben für das Theater in
Darmstadt über 50 000 Gulden, mehr als beispielsweise für das Medizinalwesen
des gesamten Großherzogtums aufgebracht wurde". Der politische
Zündstoff, der in den enorm hohen Aufwendungen für das Theater in
Darmstadt, besonders angesichts der vorangegangenen Hungerjahre, steckte
, schlug sich auch in der durch steigende Konfrontation gekennzeichneten
Agitation der Darmstädter „Schwarzen" nieder. Mit einer Sprache, die an
Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig ließ, kritisierte H. K. Hofmann in einer
Denkschrift vom Juli 1819, daß die von Frankreich gezahlten Kriegsentschädigungen
nicht den geschädigten Gemeinden oder Untertanen zugute
gekommen waren, sondern für Staatsausgaben, u. a. auf Wunsch des
Großherzogs für den Theaterbau, aufgewendet worden waren38. Es liegt auf
der Hand, daß Carl Sandhaas angesichts dieser Entwicklung sich dem Widerspruch
zwischen der vom Theaterluxus profitierenden Lebensweise seines
Onkels und dessen Familie auf der einen und den mit einem hohen politischen
Ethos verbundenen Forderungen der Verfassungsbewegung, mit der
er offensichtlich sympathisierte, auf der anderen Seite stellen mußte. In einem
ähnlichen Dilemma befand sich übrigens auch F. M. Hessemer als
Neffe und Schüler Mollers, was wiederum vermutlich einer der Gründe für
die anhaltende Freundschaft zwischen Hessemer und Sandhaas war. Hinter
dem beschriebenen Widerspruch dürfte eine wesentliche Ursache dafür
stecken, daß Carl Sandhaas ein gestörtes Verhältnis zu seinem Onkel und
vor allem zu dessen Frau entwickelte und nicht in die Fußstapfen seines
Onkels trat. Dabei hat es an gutwilligen Versuchen, Carl Sandhaas zu protegieren
und zu fördern, augenscheinlich nicht gefehlt, und insbesondere seine
Fertigkeiten im Porträtieren scheinen von seinen Auftraggebern geschätzt
worden zu sein. So porträtierte er beispielsweise für Moller dessen
Lehrer Weinbrenner und Mollers Frau Amalie, geb. Hessemer. Ob Sandhaas
bei den Innenausmalungen öffentlicher Gebäude und den Theaterdekorationsmalereien
seines Onkels mitarbeitete, konnte bislang nicht festgestellt
werden. Wir wissen aber, daß Joseph Sandhaas als Theatermaler mehrere
Maler unter sich beschäftigte, so daß die Möglichkeit einer entsprechenden
Tätigkeit für Carl Sandhaas sicher gegeben war. Einer seiner
Künstlerfreunde, Heinrich Schiibach, bekleidete beispielsweise eine solche
Position als Assistent des Theatermalers Primavesi. Bis zu einem gewissen
Grad dürfte Sandhaas aber von einer anderen Einrichtung profitiert haben,
nämlich von der seit Juni 1818 in Verbindung mit den großherzoglichen
Kunstsammlungen bestehenden Zeichenschule. Vorsteher dieses Instituts
war der Maler und Galerie-Inspektor Franz Hubert Müller39, von dem bereits
im Zusammenhang mit dem Ölbildnis der Opernsängerin Louise

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