Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 455
(PDF, 105 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1992/0455
entlang bis zu der Stätte, wo zwischen Oppenheim und Erfelden eine hölzerne
Denksäule den Rheinübergang Gustav Adolphs verewigt: solche
Tage eines völlig unbewachten, freien, selbstüberlassenen Lebens hinterließen
uns unauslöschliche Eindrücke"45.

Die innige und herzliche Zuneigung, die die einzelnen Mitglieder des
Künstlerkreises miteinander verband, drückte sich in einem teilweise bis
zum Überschwang gesteigerten Freundschaftskult aus46. Die jungen Leute
erfuhren ihre wesentlichen künstlerischen Anregungen in einer Art von gemeinsamer
autodidaktischer Anstrengung. Dabei dehnte sich die wechselseitige
Anteilnahme auch auf das rein-menschlich Persönliche der einzelnen
Mitglieder aus, was gegebenenfalls auch finanzielle Unterstützung einschloß
. Gisela Bergsträsser hat in ihrer Studie über Heinrich Schiibach47
nachgewiesen, daß der Mittelpunkt des geselligen Verkehrs der jungen
Leute das Haus des Kupferstechers und Druckers Konrad Feising in Darmstadt
war, dessen Söhne Jakob und Heinrich dem Freundeskreis
angehörten48. Jakob Feising ging später nach Italien (Mailand und Florenz),
um sich als Stecher zu vervollkommnen, und Heinrich Feising bildete sich
im Betrieb seines Vaters und in Paris zum Drucker aus. Von ähnlicher Bedeutung
wie das Felsingsche Haus für den gesamten Künstlerkreis war, zumindest
für Carl Sandhaas, die Familie Hessemers, und es scheint kaum ein
Familienmitglied gegeben zu haben, das er nicht porträtiert hätte; von Fritz
Max selbst sind allein drei Porträts bekannt geworden. Nach hinterlassenen
Aufzeichnungen der Witwe F. M. Hessemers waren Sandhaas und Hesse-
mer 1821 zusammen in Rüsselsheim, um die Familie von Hessemers Onkel
zu besuchen, bei welcher Gelegenheit Sandhaas die drei Cousinen Emilie,
die später Hessemers Ehefrau wurde, Luise und Hedwig Hessemer porträtierte49
. Die Kenntnis von der ersten größeren Studienreise, die Carl
Sandhaas zusammen mit dem Heidelberger Maler Ernst Fries und Heinrich
Schiibach im Herbst des Jahres 1821 nach München, das Berchtesgadener
Land und in das Salzkammergut unternahm, verdanken wir einem Brief des
späteren Professors für Chemie in Gießen, Justus Liebig, den er als Student
in Erlangen an seine Eltern in Darmstadt schickte50. Liebig stammte aus
Darmstadt, wo sein Vater ein Drogistengeschäft führte, in dem die Darmstädter
Maler ihre Farben zu kaufen pflegten. Nach einer Apothekerlehre
hatte der junge Justus Liebig bei dem Professor Kastner in Bonn Chemie
studiert und war diesem bei dessen Wechsel nach Erlangen dorthin gefolgt,
um seine Studien fortzusetzen. Da Kastner ein Onkel von Ernst Fries war,
richteten Fries, Schiibach und Sandhaas die Rückreise von ihrer Exkursion
in das Salzkammergut so ein, daß sie über Erlangen kamen, wo Fries seinem
Onkel einen Besuch abstattete und bei der Gelegenheit auch Justus
Liebig porträtierte51. Dieses Porträt ist Gegenstand des Briefes an die Eltern
vom 18. Nov. 1821:

455


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1992/0455