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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 467
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von Heidelberg nach München gegangen, wo er sich der Landschaftsmalerei
widmete, wurde 1831 badischer Hofmaler in Karlsruhe und beging zwei
Jahre später Selbstmord, indem er sich, angeblich im Delirium eines Scharlachfiebers
, die Pulsadern durchschnitt. Friedrich Maximilian Hessemer
(1800-1860) gab als Professor am Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt
ein Werk über „Arabische und altitalienische Bauverzierungen" (Berlin
1840) und „Neue Arabesken" (Mainz 1854) heraus und blieb auch in seinen
dichterischen Arbeiten diesem Sujet verbunden. In einem Brief an Gervi-
nus vom 16. August 1849 verteidigt er die Grundkonzeption eines seiner
Werke gegenüber Gervinus, der daran Kritik geübt hatte: „Das Arabeskenartige
und die Wirkerei der durchschlungenen Fäden wäre ja beinahe das,
was in meiner Absicht gelegen hat"77. Georg Gottfried Gervinus
(1805-1871 )78 wurde 1830 Privatdozent für Geschichte in Heidelberg, gab
1835 seine „Geschichte der poetischen Nationalliteratur der Deutschen"
heraus und kam 1836 als Professor für Geschichte nach Göttingen, wo er
im Dezember 1837. als einer der sogenannten „Göttinger Sieben" wegen
seiner entschiedenen liberalen Haltung im Hannoverschen Verfassungsstreit
suspendiert wurde. Über Kassel kam er nach Darmstadt und Heidelberg
zurück, wo er ab 1844 wieder Vorlesungen hielt und seinem Selbstverständnis
als „politischem Professor" entsprechend eine rege journalistische
und publizistische Tätigkeit entfaltete. 1848 wurde er Mitglied der Nationalversammlung
und zog sich später wegen einer historischen Arbeit über
das 19. Jahrhundert einen Prozeß wegen Hochverrats und politischer Agitation
zu.

Carl Sandhaas selbst hielt sich nach 1830 vorwiegend in seiner engeren
Heimat des mittleren und südlichen Schwarzwaldes auf. Aber auch hier finden
sich neben seinen Schüben geistiger Zerrüttung, die ihn über sein
„Hausen" in einer Laubhütte in den Wäldern oberhalb Haslachs, seinen
Aufenthalt in der Nervenheilanstalt auf der Illenau bis hin zu seinem erbärmlichen
Lebensabend im Haslacher Armenhaus führen sollten, noch bemerkenswerte
Phasen künstlerischer Produktivität, wie u. a. seine Arbeiten
für die „Kranken-Physiognomik" des Freiburger Professors der Medizin K.
H. Baumgärtner und auch die neuerdings von Manfred Hildenbrand in
Straßburg entdeckten Sandhaas-Blätter beweisen, ganz zu schweigen von
den zahlreichen Porträts und Landschaften, die das Haslacher Hansjakob-
Museum aufbewahrt. In seinen gegen Ende seines Lebens entstandenen
handschriftlichen Aufzeichnungen, den sogenannten Spitalblättern, kommt
Sandhaas gelegentlich noch einmal auf die Zeit zwischen 1815 und 1830 zu
sprechen, allerdings ohne Zusammenhang, so daß die Auswertung der Niederschriften
für den fraglichen Zeitraum wenig aufschlußreich ist. Stattdessen
sind sie aber ein erschütterndes Dokument eines gegen seine Entmündigung
aufbegehrenden Menschen, wobei hin und wieder etwas von jenem

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