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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 485
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macht Herta von Salm den Hof, deren Gemahl, der Ritter von Altenburg,
zum Kreuzzug aufgebrochen ist. Als dieser wieder aus dem Heiligen Land
zurückkehrt und sein Pferd am Mummelsee tränken will, erscheint eine riesige
Muschel, die von zwei nervigen Armen aus den Wellen gehoben wird,
und bietet dem schmachtenden Tier den kühlen Trank. Die Arme aber
gehören dem häßlichen Zwerg Uli, der unsterblich in die Undine Elsa verliebt
ist, und der nun die Treulosigkeit des Ritters von Hohenhorst rächen
will. Zu diesem Zweck schenkt er dem Ritter von Altenburg die unsichtbarmachende
Blaue Blume, mit deren Hilfe der Ritter seine Frau beim zärtlichen
tete ä tete mit Albert von Hohenhorst überrascht, seinen Rivalen im
Zweikampf tötet und daraufhin die Burg seiner Väter für immer verläßt,
während Herta von Altenburg in einem Kloster ihren Kummer und ihre
Schmach zu tilgen versucht.

Einen ausgesprochen schwankhaften Charakter trägt dagegen die kurze Erzählung
von C. Trog mit dem Titel „Das unfreiwillige Bad"28. Hier treffen
drei lustige Junggesellen aus Straßburg auf ihrer Wanderung zum Mummelsee
drei ebenso lustige Dirnen und werden von ihnen eingeladen, mit ihnen
zu kommen, wenn es sie nach einer Erfrischung gelüste. Die drei Burschen
folgen natürlich erfreut der Einladung und werden von den Mädchen an den
Mummelsee geführt, wo sie plötzlich ins Wasser plumpsen. Zwar werden
sie wieder von den Mädchen gerettet, doch müssen sie es sich gefallen lassen
, von ihnen verspottet zu werden: „Nun, wie hat die Erfrischung geschmeckt
? Habt ihr einmal Lust, uns zu besuchen, hier unten ist unsere
Wohnung, und ihr sollt willkommen sein. Grüßet eure Bräute, wenn ihr
nach Hause kommt!"

Neben diesen Sagen, die von Seejungfrauen erzählen, gibt es noch einige
wenige Erzählungen, in denen die Mümmelchen keine Rolle spielen. Eine
davon haben wir bereits kennengelernt, nämlich die von Grimmelshausen
erzählte Sage von dem braunen Stier. Auch die von Elias Georg Loretus berichtete
Geschichte von der Kappelrodecker Hebamme gehört hierher; sie
sei deshalb nochmals in Erinnerung gebracht, und zwar in der Gedichtfassung
durch A. Stöber mit dem Titel „Mummelsees Geschenk"29.

Mummelsees Geschenk

Zu Kappel pocht's um Mitternacht
Einst an der Hebamm' Fenster sacht.
Sie rafft sich auf, erschließt die Tür,
Da tritt ein hoher Greis herfür;
In Silberflocken fließt ihm lang
Der Bart herab von Kinn und Wang';

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