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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 508
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pan schlägt man Trab an. Oder es geht in das heimische Großherzogtum
Badenien, demjenigen „... wo Gesetze sprudeln schnelle wie die Schwarzwaldwasserfälle
". Eine erste eigene Schrift bringt der Verfasser unter dem
Pseudonym Rudolf Rodt im Jahre 1853 heraus mit dem Titel „Gedichte in
allerlei Humoren"26. Es sind Parodien auf Dichtungen bekannter Meister,
selbst Schiller oder Heine bleiben nicht verschont. In demselben Jahre veröffentlicht
Eichrodt gemeinsam mit dem Journalisten Heinrich Göll das
„Schneiderbüchlein", eine Sammlung von Liedern und Gedichten zum
Schneiderberuf. Spätromantische Poesie, diesmal ohne schalkhaften Unterton
, enthält das 1856 erschienene Bändchen „Leben und Liebe". Einige Abschnitte
hieraus widmet Eichrodt der Heimat, so dem Breisgau oder der
Yburg bei Baden-Baden. Dem 1859 vorgelegten dramatischen Bild „Die
Pfalzgrafen oder Eine Nacht in den Heidelberger Gassen" bleibt Erfolg versagt
, allzu langatmig plätschert die Handlung dahin. Eichrodt ist nun einmal
kein Dramatiker. Bessere Verbreitung findet ab 1864 das großformatige
„Deutsche Knabenbuch", das der jungen Generation hundert historische
Gestalten in anschaulichen Bildern vorstellt, jeweils begleitet von Verstexten
Eichrodts. 1869 kommt das Büchlein „Rheinschwäbisch" heraus - eine
Wortschöpfung, die sich verständlicherweise nicht einzubürgern vermochte
. Das Werk selbst aber stellt nicht nur einen farbigen Beitrag zur Dialektlyrik
, sondern zugleich eine wichtige Quelle für die Sprachforschung dar.
Alle Gedichte sind in der fränkischen Mundart des mittelbadischen Raumes
zwischen Pfinz und Oos abgefaßt, wobei das in den Texten stark hervortretende
pfälzische Idiom schwerpunktmäßig auf den Karlsruher Raum hindeutet
. Eichrodt erweist sich als Mundartkenner von feinem Gehör: sämtliche
Spracheigentümlichkeiten sind gewissenhaft aufgezeichnet, halbgedehnte
Vokale mit einem Zirkumflex versehen („sehen"), vollgedehnte Vokale
doppelt gesetzt („Faasenacht"). Vom Inhalte her schildern die Verse lokale
Stimmungen, Gestalten oder Ereignisse wie zum Beispiel die gerichtlichen
Beweisschwierigkeiten nach einer Wirtshausschlägerei („Aus der
Scheffesitzung"). Auch im Mundartlichen kann Eichrodt nicht von komisch
-verdrehter Nachahmung lassen, Schillers Teilung der Erde wird zur
„Weltverdailung":

Do hent'r se - d'Welt! - ruft der alt' Jubidder.
Do nemmet se, i hab se uffem Strich.
I schenk se 'n-ich, un kommet mer net widder,
Beim Daile 'n awer dhient mer's briederlich!

Im Jahre 1869 erscheinen die „Lyrischen Karikaturen" und der „Lyrische
Kehraus". Alte und neue Reime sind hier zusammengefaßt, manches aus
früheren Zeitschriftenbeiträgen, darunter das Buch Biedermaier, von dem

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