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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 516
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Eichrodts Grabstätte befindet sich auf dem alten Friedhof neben der Stiftskirche
in Lahr. Dort ist auch seine Frau Elise beigesetzt, die ihm nach wenigen
Monaten im Tode nachgefolgt war. Im Nachbargrab ruht der Dichterfreund
Friedrich Geßler, bereits 1891 verstorben. Ein Jahr nach Eichrodts
Tod beschließt der Lahrer Stadtrat, daß dessen Grab für alle Zeiten auf Kosten
der Stadt würdig zu unterhalten sei39. Um dieselbe Zeit ergeht, initiiert
von Verleger Schauenburg, Aufruf eines Lokalkomites zur Errichtung eines
Denkmals für den brühmten Mitbürger. Die Spenden fließen, bald kann der
Karlsruher Bildhauer Christian Elsässer mit der Fertigung einer Bronzebüste
beauftragt werden, die am 19. Mai 1895 feierlich im Stadtpark enthüllt
wird. Im Jahre 1918 hat man die Skulptur abmontiert, um sie für Kriegszwecke
zu verhütten. Dazu ist es nicht mehr gekommen, nach Kriegsende
taucht das Bronzehaupt wieder auf und kehrt auf den angestammten Platz
zurück, den es bis heute einnimmt40. In der Stadt Lahr, die ihm zur zweiten
Heimat wurde, erinnert zudem die Eichrodtstraße - Verbindung von der
Goethe- zur Schillerstraße - an den Biedermeierdichter. Im Gasthof
„Löwen" ist eine Eichrodtstube eingerichtet41. Im Geburtsort Karlsruhe-
Durlach ist der Eichrodtweg nahe der Turmbergstation dem Angedenken
allerdings des gesamten Geschlechts dieser Namensträger gewidmet42. In
der Amtsstadt Bühl hat man die Eichrodtstraße nach dem populären Dichter
benannt.

Ludwig Eichrodt zählt nicht zu den Großen der deutschen Literatur. Gleichwohl
hat er eine Epoche sichtbar mitgestaltet, durch seine hintergründig
schmunzelnde Lyrik wußte er den Mitmenschen einen Spiegel ihrer
Schwächen vorzuhalten. Daneben hat er versucht, eigenständig ernstere
Themen anzugeben. Stets erwies er sich als Meister der Sprache, achtete
auf Wohllaut und Tonfall, um ihre Musikalität aufklingen zu lassen43. Sicherlich
war das meiste aus dem Werk für den Tag gemacht, mußte dem
Vergessen anheimfallen. Geblieben sind uns ein paar frohgestimmte Lieder,
die bis in die Gegenwart gesungen werden. Dem Gedenken an Ludwig
Eichrodt wird am ehesten die Abschiedsstrophe aus seiner „Neuen Wanderlust
" gerecht:

Nach dem Himmel, nach dem Himmel
wandr' ich aus dem Weltgetümmel,
wo die ew'ge Wonne wohnt;
wo die Widersprüche schwinden,
wo sich Menschen wiederfinden,
und der Wahnwitz uns verschont -
dahin leuchte mir, o Mond!

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