Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 541
(PDF, 105 MB)
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Zu seinem 175. Jubiläum gab der Verlag
Ernst Kaufmann in Lahr eine Sammlung
von Prosatexten und Mundartgedichten
Philipp Bruckers heraus, die in 16 Bändchen
zum großen Teil bei der Konkurrenz
im Moritz Schauenburg Verlag erschienen
waren. Natürlich wird der eifrige Brucker-
leser manches liebgewordene Stück vermissen
, aber die Auswahl gibt doch einen
guten Überblick über die Stoffe, die der
Autor in den letzten vierzig Jahren aufgegriffen
und literarisch geformt hat. Der Titel
„Brücke zur Heimat", übernommen von
den Heften, die der Lahrer Oberbürgermeister
an die Freunde seiner Stadt verschickt
hat, gibt in mehrfacher Bedeutung das
Motto für den Band ab. Was Brucker erzählt
, hat er, zeitlich und räumlich an die
Stadt Lahr gebunden, selbst erlebt; diesen
individuellen Hintergrund muß man beachten
, obwohl die Geschichten und Verse immer
wieder Grundmuster des Lebens darstellen
. Der vertraute Raum, die Heimat,
erhält einen Wert, den man ihm in der anspruchsvollen
Literatur heute nur noch ungern
zubilligt. Auch wenn Lahr als alte
Garnisonsstadt des Grenzgebietes gerade
in den drei letzten Kriegen gegen Frankreich
nicht nur „Idylle" erlebt hat und der
Verfasser als Soldat wie während seiner
Arbeit mit französischen Besetzern und kanadischen
Nato-Gästen problematische
Zeiten kannte, vermittelt er uns erstaunlich
glückliche Erinnerungen. Die Geschichten
aus dem Krieg sind noch leicht nachvollziehbar
; was Brucker über den amerikanischen
Juden erzählt, der über seinen Gefühlen
bei der Rückkehr in das Dorf seiner
Geburt das Entsetzen des Holocausts überwindet
, fällt aus dem Üblichen; der Bericht
„Die Rose" aber - Stoff für eine klassische
Novelle - scheint besonders außergewöhnlich
: Die Wandlung eines französischen
Stadtkommandanten, der als Deutschenhasser
nach Lahr kam; kein Schriftsteller
würde sich heutzutage trauen, solch
einen versöhnlichen Schluß zu erfinden,
wie die Wirklichkeit ihn bot.
Die wenigen Gedichte im Dialekt zeichnen

die Stimmungen im Jahresablauf einer
Kleinstadt nach, darunter das meisterhafte
„Summerdag"; ein weiteres sei noch hervorgehoben
. „Der Italiener": ein einfaches,
harmloses, alltägliches Bild öffnet den
Blick auf die ganze Problematik des Begriffes
Heimat, ohne ihn zu nennen; nicht
ohne Grund verzichtet dieses Gedicht auf
die Harmonie der traditionellen Reim- und
Strophenform.

Ein Buch zum Einstieg in Bruckers Werk
mit seinem Tiefsinn, seiner Fröhlichkeit,
seinem Witz; ein Buch zum Wiederentdecken
Bruckers. Karl Maier

Begegnungen, Lese- und Arbeitsbuch
zur Geschichte der Stadt Bühl, hrsg.
Stadt Bühl, Realschule Bühl, D. Hasel,
D. Höß, C. Krespach.

Eine willkommene Quellensammlung und
Einführung in die Bühler Geschichte, nicht
nur für geschichtsbeflissene Schüler, ist
dem Autorenteam der Bühler Realschule
gelungen. Die Zusammenstellung reicht
von der Jungsteinzeit bis zum Jahr 1950.
Zahlreiche Faksimileabbildungen, Karten
und Fotos veranschaulichen diese nützliche
Sammlung. Eine Zeittafel zur Geschichte
Bühls, eine Ixhrplanübersicht und eine
Literaturliste runden das Bild ab. Die Autoren
erheben nicht den Anspruch, „einen
wissenschaftlichen Beitrag zur Geschichte
Bühls" zu liefern. Ihr Material entstammt
daher naturgemäß auch mehr oder minder
zuverlässigen heimatgeschichtlichen Arbeiten
. Bei einer Neuauflage wird man deshalb
sicherlich einige Korrekturen und Ergänzungen
anbringen müssen. Hier einige
Hinweise. Nützlich wäre es, die Originalquellen
zu zitieren, um eine Überprüfung
zu ermöglichen und eventuell zu weiterer
Beschäftigung anzuregen. - Die Ausführungen
über die Urmarken und Urpfar-
reien basieren letztlich auf den Arbeiten
von K. Reinfried und können nicht als gesichert
gelten (S. 26). Wann genau und von
wem (Lehensherrn sind die Grafen von
Eberstein) die Burg Windeck erbaut wurde.

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