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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 546
(PDF, 105 MB)
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sondern auch bisher unerschlossene Briefe
und Zeitungsartikel sowie anderes Archivmaterial
heranzieht, kann er die bekannten
autobiographischen Schritten des Dichters
erläutern und ergänzen; daß dabei auch Erkenntnisse
der lokalen Geschichtsforschung
verwertet werden, sei in dieser
Zeitschrift besonders angemerkt.
Obwohl Reinhold Schneider ein Leben
lang von Baden-Baden und Menschen, die
dort lebten und starben, beeinflußt wurde,
scheinen die ersten und die letzten zwanzig
Jahre seines Lebens von besonders engen
Bindungen beherrscht gewesen zu sein. In
beiden Abschnitten bestimmen die materielle
Entwicklung der Stadt und innerhalb
dieser Glanz und Zerstörung seines Elternhauses
, des Hotels Messmer - es wurde im
Zuge der Stadterneuerung 1957 abgebrochen
-, Lebensgefühl und künstlerische
Tätigkeit in hohem Maße mit. Haehling
von Lanzenauer fügt der Klage des Dichters
über den Zeitgeist eine herbe Kritik an
der realen Baupolitik der Bäderstadt hinzu
und aktualisiert die Gedanken Schneiders
im Rückblick.

Für die beiden zeitlichen Bereiche seien
unter den Verwandten und Freunden, die
Schneiders literarische Produktion begleiteten
, zwei ausgewählt: der Deutschlehrer
an der Oberrealschule Baden-Badens, Dauer
, der die frühe Kreativität seines Schülers
förderte - hier kann Haehling von Lanzenauer
auf eigene anderweitig veröffentlichte
Forschungen zurückgreifen und der
Schriftsteller Werner Bergengruen, auch
wenn der langjährige Freund und Briefpartner
Schneiders erst 1958 nach Baden-
Baden zog.

In den fünfziger Jahren reflektiert der
Dichter den Begriff Heimat in seiner Stadt
immer wieder, ohne daß die emotionalen
Bindungen geringer geworden wären.
Haehling von Lanzenauer erinnert daran,
daß in dieser Zeit nicht nur die Bücher mit
der eigenen Lebensbeschreibung erschienen
, sondern auch Betrachtungen zur „Badenfrage
" sowie als Beiträge in der „Badischen
Heimat" Aufsätze über das Schloß

Hohenbaden und die Klöster Lichtenthai
und Allerheiligen. Daß dies keine Gelegenheitsarbeiten
für eine nur regional verbreitete
Zeitschrift waren, beweist z. B. der zuletzt
genannte Text. Die leeren Steinsärge
in der Ruine auf dem Schwarzwald, so bekennt
Reinhold Schneider, hätten ihn von
Jugend an als Zeichen seiner eigenen Melancholie
begleitet; und in dieser Skizze
umschreibt er schon jene „fatalistische
Frömmigkeit", welche er im letzten großen
Werk düster formulierte.
Vehement setzt sich der Verfasser der Broschüre
für Maßnahmen ein, das Andenken
des immer stärker in Vergessenheit geratenden
Dichters zu wahren, und liefert der
Stadt dafür konkrete Vorschläge. Die
Schrift Haehling von Lanzenauers wirkt
zweifellos selbst in diesem Sinn, sie reizt
zum Weiterlesen in den Originalen, deshalb
kann sie auch einer Leserschaft empfohlen
werden, die weit über die übliche
Zielgruppe des verdienstvollen Arbeitskreises
hinausreicht. Karl Maier

Adolf Hirth, Heimatbuch Greffern, III.
Teil, 224 S., viele Abbildungen, geb., Gemeinde
Rheinmünster, o. J. (1991).

Bei der Abfassung des dritten Bandes der
Greffener Ortschronik stand der Autor
offenbar vor der Aufgabe, alle jene Themen
aufzuarbeiten, die in den ersten beiden
Teilen nicht berücksichtigt worden waren,
deren Darstellung man aber üblicherweise
von solch einem Werk erwartet. Der erfahrene
Lokalhistoriker Adolf Hirth ging daran
, mit drei unterschiedlichen Methoden,
die Stoffülle zu bewältigen. Im ersten Kapitel
, das der Vor- und Frühzeit gewidmet
ist, beschreibt er die Bodenfunde, die besonders
in den Kiesgruben Grefferns und
im Rhein gehoben wurden, dabei kann er
eine ansehnliche Liste vorlegen und durch
sie auf eine frühe Besiedelung des Raumes
hinweisen.

Im zweiten Abschnitt berichtet Hirth in
chronologischer Reihenfolge über wichtige
Ereignisse und Einrichtungen, die für die

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