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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 547
(PDF, 105 MB)
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einzelnen Jahrhunderte bezeichnend sind.
Hier folgt der Verfasser dem Grundsatz,
den er im Vorwort aufgestellt hat, das
Quellenmaterial selbst sprechen zu lassen,
indem er aus Gerichts-, Kirchen-, Feueroder
Fischereiordnungen zitiert, Klagen
über Kriegsläufe und Einquartierungen
wiedergibt, z. B. über jene der Kosacken
und Baschkiten während des Freiheitskrieges
. Die Protokolle der Ortsbereisungen
geben Aufschlüsse über die Entwicklung
der Gemeinde während des zwanzigsten
Jahrhunderts, bis die Kommunalreform ihrer
Selbständigkeit ein Ende machte, und
die Aufzeichnungen des Ortsgeistlichen
sowie ein französisches und englisches
Flugblatt vermitteln direkte Eindrücke über
das Leben im zweiten Weltkrieg. Im umfangreichen
dritten Abschnitt mit dem vielsagenden
Titel „In Dorf und Flur" holt der
Autor in thematischen Längsschnitten einiges
nach, was man im historischen
Überblick vermißt hat. da er bei verschiedenen
Problemen weit in die Zeit zurückgehen
muß. In diesem Kapitel aber wird auch Zeitgeschichte
abgehandelt, über die Vereine,
über die Entwicklung des Verkehrs und der
Wirtschaft, und natürlich beantwortet der
Verfasser auch die wichtigsten volkskundlichen
Fragen nach den Kleindenkmälern,
nach Gewann-, Straßen- und Familiennamen
. Im letzten Teil seines Buches wendet
sich Hirth seinem Spezialgebiet, den Sagen,
zu, wobei er auf eigene frühere Veröffentlichungen
zurückgreifen kann.
Adolf Hirth ist zweifellos ein Buch gelungen
, in dem der Leser durch eine Fülle von
Einzelinformationen ein gutes Bild von
dem vielfältigen Schicksal eines alten Dorfes
erhält. Karl Maier

Histoire et historiens. Les societes, les al-
satiques, PEcole des Annales, l'Univer-
site, l'archeologie, la genealogie ..., Saisons
d'Alsace Nr. 111, Frühjahr 1991,
320 S.

Die Ausgabe behandelt Aspekte des Umgangs
mit der Geschichte. Einige der 28

Beiträge zu diesem Thema verdienen ausführliche
Besprechung. Es geht um die besonderen
Bedingungen, unter denen im
Elsaß Geschichte erlebt und erforscht wird,
wo Regional- und Lokalgeschichte der
Identifikation und Orientierung dienten
und dienen, und die historischen Vereine
eine entscheidende Mittlerfunktion ausüben
. Dabei spielt die Universität Straßburg
eine hilfreiche Rolle für diese Vereine und
erreicht damit die breite Öffentlichkeit.
Julien Freund steuert eine kurze Geschichte
der Straßburger Universität im 19. und
20. Jahrhundert bei. Er zeigt den Weg der
französischen wie der deutschen historischen
Forschung auf, der theoretischen besonders
. Ägyptologie, Geographie und vergleichende
Literaturwissenschaft werden
vorgestellt.

Georges Livet, Francis Rapp und Jean-
Pierre Kintz erinnern an die wichtige Rolle,
die diese Universität vor 60 Jahren für die
Erneuerung der Geschichtswissenschaft in
Frankreich gespielt hat. 1929 begann hier
eine neue Epoche, als die Historiker Marc
Bloch und Lucien Febvre. beide Lehrer an
der Universität, ihrem Fach neue Aufgaben
stellten. Sie begründeten die Zeitschrift
„Les Annales d'Histoire Economique et
Sociale", um künftig die Grenzen zu anderen
Fächern zu überschreiten. Marc Bloch
hatte vor dem l. Weltkrieg während seines
Studiums in Leipzig die „Zeitschrift für
Sozial- und Wirtschaftsgeschichte" kennen
gelernt, die solche Grenzüberschreitungen
einleitete.

Nun bezieht die Forschungsrichtung der
Annales Wirtschafts-. Sozial-Geschichte
und Völkerkunde in ihr Arbeitsfeld ein,
wendet sich von den menschengemachten
großen Ereignissen der Geistesgeschichte
und den langfristig zu beobachtenden
Strukturen zu (entsprechend dem Strukturalismus
in der französischen Anthropologie
und Literaturwissenschaft). Dabei werden
vermehrt Quellen der Lokal- und Regionalgeschichte
erschlossen, um neue
Einblicke in die Allgemeingeschichte zu
gewinnen.

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