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sei". Mit mehreren Schreiben setzte sich daraufhin der Gemeinderat für
den Erhalt der guten Wirtschaft ein. Es wurde versichert, daß die „Deu-
cheln" (Holzrohrleitungen) bereits gerichtet seien und sofort nach dem Ende
der Frostperiode im Frühjahr eingelegt würden.
Am 6. 2. 1842 berichtete Bürgermeister Zeller, daß Wasserleitungen und
die Badeeinrichtungen fertig seien. Gleichzeitig bat der Bürgermeister um
Tanzerlaubnis des Gr. Oberamts für die Doppelhochzeit von Georg Bruder,
Sohn des Franz Bruder, und Agatha Vollmer, Tochter des Ignaz Vollmer,
sowie Michael Kiefer mit Catharina Hurst in den Stöcken am 7. 2. 1842.
Offensichtlich konnten diese Hochzeiten nicht im „Staufenberg" gefeiert
werden, denn erst am 13. 2. 1842 schrieb das Großherz. Oberamt, daß die
Leitungen noch nicht hinlänglich überprüft seien und die Wirtschaft deshalb
noch nicht geöffnet werden könne. Erneute Beschwerden von Ritterwirt
Danner ließen das Verfahren weiter verzögern.
Am 17. 3. 1842 stellte Ignaz Brandstetter den Antrag für ein Schild „zum
Staufenberg", wozu er dann am 21. März 1842 vom Gr. Oberamt auch die
Genehmigung erhielt.
Die Einrichtung einer Realwirtschaft, welche auch zur Beherbergung von
Gästen berechtigte, wurde jedoch am 20. 9. 1842 von der Regierung des
Mittel-Rhein-Kreises erneut versagt.
Mit einem persönlichen Schreiben von Bürgermeister Zeller an den Präsidenten
im Ministerium, in dem er auf die Situation der Familie des Wirts
Brandter hinwies, wurde der Regierung nochmals die Dringlichkeit dieser
Wirtschaft vor Augen geführt. BM Zeller schrieb, daß es der Wunsch der
gesamten Bürgerschaft sei, eine dritte Wirtschaft zu besitzen. Überdies sei
die Badquelle sehr wohltätig für die Gesundheit und auch einträglich für
die Gemeinde.
Brandstetter habe zudem Hab und Gut, ein Vermögen von 25 000 Gulden, investiert
und wäre verloren, wenn nicht bald eine Bewilligung gegeben werde.
Am 31.3. 1843 gab das Innenministerium endlich die ersehnte Genehmigung
, die bis dahin gewöhnliche Bierwirtschaft in eine Realwirtschaft umzuwandeln
. Eine neuerliche Beschwerde der Ritterwirt-Danner'schen Erben
gegen die Concession wurde vom Innenministerium verworfen.
Realwirtschaft und Bad „zum Staufenberg" wurde in den folgenden Jahren
mit offensichtlich mäßigem Erfolg betrieben. Das lange Genehmigungsverfahren
hatte ebenfalls an den Reserven des Heilbadwirts gezehrt, so daß
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