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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 543
(PDF, 129 MB)
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Melusina travestita

Die Geschichte des Ritters Peter Diemringer von Staufenberg
in Sage und Dichtung unter besonderer Berücksichtigung des
Kapitels XXVI von Grimmelshausens Roman „Der seltsame
Springinsfeld"

Götz Bubenhofer
I Einleitung

Schauplatz der um 1310 entstandenen Versnovelle „Der Ritter von Staufenberg
" ist Schloß Staufenberg bei Durbach in der Ortenau, wo sich die
Geschichte des Ritters Peter Diemringer von Staufenberg und der „schönen
frowe" um 1300 zugetragen haben soll. Sie ist damit „die erste mittelalterliche
Dichtung, die das Siegel ortenauischer Landschaft trägt"
(E.-R. Preiser)1. Erzählt wird die Begegnung des Ritters Peter Diemringer
mit der „schönen frowe", die schon früh, wohl beeinflußt durch die Jungfrauengestalt
im Staufenberger Wappen, als Meerfei bezeichnet und in die
Nähe ihrer jüngeren Schwestern Melusine und Undine gerückt wurde. Wie
die Melusinensage der Grafen von Lusignan geht auch Egenolfs Dichtung
auf eine Familiensage der Staufenberger zurück und gehört wie diese dem
Motivkreis der „gestörten Martenehe" an.

Überliefert ist Egenolfs Versnovelle in einer Straßburger Papierhandschrift
des 15. Jahrhunderts, die allerdings 1870 verbrannte und nur durch Christian
Moriz Engelhardts Abdruck aus dem Jahre 1823 bewahrt wurde. Eine
weitere Papierhandschrift von 1380, das sog. Bristoler Fragment, ist heute
im Besitz von Prof. A. Closs von der Universität Bristol. Daneben existiert
ein Straßburger Druck von Johann Prüß d. Ä. aus dem Jahr 1483. Schließlich
entstand noch 1588 in Straßburg eine Neubearbeitung durch
Jobin/Fischart/Schmid, die vor allem ihrer Vorreden wegen interessant ist.

// Jakob und Minolanda

Nach seiner Rückkehr aus Candia, d. i. Kreta, wo er in venezianischen
Diensten gegen die Türken gekämpft und dabei ein Bein eingebüßt hat, erfährt
Springinsfeld von einem Wirt in München, was sich „seithero seiner
Abwesenheit Guts bei ihnen zugetragen". Unter anderem berichtet der
Wirt auch von einem Bäckenknecht, der, auf der Suche nach Vogelnestern,
an einem „Wässerlein eines Weibsbildes gewahr wurde, die sich in dem-

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