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Alexandre Dumas besucht das Turennedenkmal
Reiner Haehling von Lanzenauer
Dumas ist einer der Großen der französischen Literatur. Sein Name steht
für etwa achtzig Romantitel, darunter berühmte Werke wie „Die drei
Musketiere" oder „Der Graf von Montechristo"1. Alexandre war 1802 in
Villers-Cotterets, einem Städtchen nördlich von Paris, geboren worden.
Sein Vater, General in der französischen Revolutionsarmee, fiel schon bald
nach Napoleons Machtübernahme in Ungnade, wurde entlassen und verstarb
wenige Jahre später. So mußte seine mittellose Witwe die Erziehung
des kleinen Alexandre in die Hand nehmen. Da reichte es nur für den Besuch
der örtlichen Lateinschule, dann arbeitete Dumas als Schreiber in einem
Notariat. Mit 20 Jahren ging er nach Paris, wo ihm eine Stelle in einer
Kanzlei vermittelt worden war. Der Kulturbetrieb der Metropole schlug
ihn sofort in Bann. Er verkehrte in literarischen Zirkeln, besuchte häufig
Theatervorstellungen, erwarb durch Selbststudium Wissen und Bildung.
Nachdem er sich im Abfassen von ein paar zweitrangigen Bühnendichtungen
versucht hatte, brachte sein historisches Drama über den König
Henri III nach der Aufführung im Theätre Francais am 11. Februar 1829
den Durchbruch. In seinen Erinnerungen vermerkte Dumas: „Völlig unbekannt
noch am Abend, hatte ich am anderen Morgen im Guten oder Bösen
ganz Paris eingenommen"2. Von nun an wurden viele seiner Theaterstücke
und Romane zu Publikumserfolgen. Die Bankkonten des schreibfreudigen
Literaten füllten sich, endlich konnte er sich den ersehnten genießerischen
Lebensstil gönnen. Bekannte Schriftsteller wie Theophile Gautier, Victor
Hugo und Gerard de Nerval zählten jetzt zu seinen Freunden3.
Eines Tages beschlossen Nerval und Dumas, gemeinsam eine Reise durch
den deutschen Südwesten zu unternehmen. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts
war nämlich der Tourismus allenthalben in Mode gekommen. Mit
den neuen technischen Verkehrsmitteln ließ es sich recht bequem den Kontinent
durchqueren, um Land und Leute kennenzulernen. Das Rheintal mit
seinen geschichtsreichen Städten, umsäumt von Rebbergen und bewaldeten
Hügeln, auf denen verwitterte Burgen thronten, übte in jenem Zeitalter
der Romantik auf unsere französischen Nachbarn magische Anziehung
aus. Dumas verließ Paris im August 1838, um über Köln und Koblenz mit
dem Dampfschiff nach Mannheim zu fahren. Unterwegs war er mit dem
Dichterfreund Gerard de Nerval zusammengetroffen. In Mannheim wollten
die beiden den Spuren des Studenten Karl Sand nachgehen, der in Frankreich
als Freiheitsheld betrachtet wurde. Man besichtigte das Zimmer in
dem Hause nahe der Jesuitenkirche, wo er den Lustspieldichter Kotzebue
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