http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1993/0659
Die Pfarrer, die ja nicht aus der Gemeinde
stammten und außerdem aufgrund der
Kirchenordnung der Hanau-Lichtenberger
auch über Moral und Lebenswandel der
Gemeindemitglieder zu wachen und zu
richten hatten, mußten sich in der Gemeinde
einleben und heimisch werden.
Anhand der Eintragungen im Kirchenbuch
wird aufgezeigt, wie dies geschah,
d. h. bei welchen Familien der Gemeinde
die Pfarrer oder ihre Familienangehörigen
als Pate geladen wurden oder welche
Familien bei den Kindern der Pfarrer Pate
waren.
Hierbei finden sich fast immer die gleichen
Familien; Beamte der Hanau-Lichtenberger
Verwaltung, angesehene Bürgerfamilien
oder die Pfarrer der Nachbargemeinden
.
Ein interessantes Büchlein, das dazu
beiträgt, die Vergangenheit lebendig werden
zu lassen. Renate Demuth
Quetsche un Keschde
Karl Heinz Jutz schuf eine gelungene
Jubiläumsausgabe
Schon der originelle Titel des Neusatzer
Heimat- und Erinnerungsbüchleins will
darauf hinweisen, daß es dem um die Heimatgeschichte
verdienten Autor in erster
Linie um eine volkstümliche, überschaubare
und kurzweilige Zusammenfassung
von Einzeldarstellungen aus den Bereichen
der Vergangenheit, Volkskunde und
Kultur einer Gemeinde am Fuße der Hor-
nisgrinde geht. Gleichzeitig wird mit dieser
auch äußerlich ansprechenden Veröffentlichung
der alljährlich erscheinenden
und nun schon seit 25 Jahren von Konrektor
Jutz verfaßten „Neusatzer Heimatgrüßen
" eine aussagekräftige, umfassende
Krone aufgesetzt. Historische Streiflichter
wechseln mit aufmunternden Erzählungen
, Sagen und Anekdoten ab, die durch
dokumentarisches, ergänzendes wie auch
erlesenes Bildmaterial belebt werden. Bekanntes
wird festgehalten, Vergessenes
hervorgehoben und dadurch für kommende
Generationen bewahrt. Mundartliche
Beiträge lockern auf und führen dadurch
an den Born der Volksseele. Der liebevoll
zusammengetragene und vielseitig gestaltete
Band dürfte die Alteingesessenen genauso
ansprechen wie die in Neusatz weilenden
Kurgäste und Besucher. Er kann
aber auch der Jugend ein lebendiges Bild
ihrer Heimat zeichnen und Vergangenes
mit dem Heute verbinden, auf daß es noch
den Nachfahren stets griffbereit und gegenwärtig
ist. Unter diesem Gesichtspunkt
kommt der Vorstellung einzelner
Persönlichkeiten und Menschenschicksale
eine besondere Bedeutung zu, denn letztlich
ist es der Mensch, der durch die vielen
Jahrhunderte diesem Landstrich, diesem
Gemeinwesen immer wieder Odem
und Gestalt verliehen hat. Nicht trocken,
nüchtern, nur belehrend bietet sich dieses
Heimatbuch an, vielmehr wirkt es in seiner
unterhaltsamen, aber doch Wissen
vermittelnden und altes Kulturgut festhaltenden
Art anziehend auf die interessierte
Leserschar. Mit dieser Jubiläumsausgabe
wird gleichsam ein weitgespanntes Lebensbild
einer traditionsbewußten, aber
auch pulsierenden Gemeinschaft vermittelt
. Der Band darf darüber hinaus als gereifte
Frucht einer beseelten Arbeit eines
leidenschaftlichen Heimatkundlers angesehen
werden. Deshalb kann man dem
Autor bestätigen, daß es ihm in ausgewogener
Weise gelungen ist, die vielen Mosaiksteine
zu einem bestechenden Ganzen
zu formen, das durch einen, durch Schrift
und grafische Gestaltung geprägten Rahmen
wohltuend gefaßt ist. Kurt Klein
Helmut Bender, Von Hansjakob und
über Hansjakob. Aus „Dürre Blätter"
und anderes. 133 Seiten, Klaus Eugen
Meier Verlag, Freiburg i. Br., DM 28,-.
Vom ehemaligen Präsidenten der inzwischen
aufgelösten Freiburger Hansjakob-
Gesellschaft Helmut Bender liegt ein neu-
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