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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 98
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wegen der besseren Nutzungsmöglichkeit das Spital aus der Webergasse in
das Lazarett (Gasthaus Ochsen). Mit dem rasch wachsenden medizinischen
Fortschritt genügten das Raumangebot und die Einrichtung des ehemaligen
Gasthauses immer weniger den Anforderungen, so daß am Ende des
19. Jahrhunderts dringlich ein Krankenhausneubau gefordert wurde. Auf
einem Teil des von der Stadt dafür vorgesehenen Geländes am Nußbuckel
in der Oststadt entstand zunächst aber nicht etwa das von der Bürgerschaft
geforderte neue Städtische Krankenhaus, sondern ein königlich preußisches
Garnisonslazarett. Wie in einem Artikel der Zeitung „Dr Alt Offenburger
" vom 26. 8. 1900 im Städtischen Archiv nachzulesen ist, freute sich
die Bevölkerung über den Bau dieses Krankenhauses mitnichten: „Das
Militärhospital wird nun gebaut . . . Auch hier fällt der Gegensatz auf
zwischen der rapiden Erfüllung der Wünsche der militärischen Einwohnerschaft
gegenüber dem Schneckengang, auf welchem langjährige und
notwendige Forderungen der Bürgerschaft ihrer Erledigung näher kommen
. Der Bau eines städtischen Krankenhauses oder Bezirksspitals liegt
nun wieder in größerer Entfernung. Jetzt fehlt es der Stadt an den Moneten
. . ."

Die vom königlichen Kriegsministerium in Berlin stammenden Baupläne
für das Lazarett wurden von dem Offenburger Architekten Wacker überarbeitet
. Im März 1901 begannen die Bauarbeiten. Die Stadt errichtete den
aus sechs Gebäuden bestehenden Komplex für 323 099,90 Mark auf einem
etwa 11 000 Quadratmeter großen Gelände am Nußbuckel, das heute noch
zum Kreiskrankenhaus Offenburg gehört (Abb. 1). Der Oberstabs- und
Regimentsarzt des Infanterieregimentes Nr. 170, Dr. Boeckler, hat uns eine
60seitige handschriftliche, sehr detaillierte „Beschreibung des Garnisons-
lazareths Offenburg 1902" mit Plänen und Fotografien hinterlassen, die
sich im Städtischen Archiv befindet. Die Maße des 10 750 Quadratmeter
großen stadteigenen Geländes werden mit 150 bzw. 116 Meter in West-
Ost-Richtung und 83 bzw. 80 Meter in Nord-Süd-Richtung angegeben. Die
Schichtung des Untergrundes ist bis in 25 Meter Tiefe mit Grundwasserstand
erläutert. Bebaut wurden 1509 Quadratmeter des Geländes, 202 Quadratmeter
dienten für Höfe und Wege und 7221 Quadratmeter wurden als
Garten angelegt. Am 15. Juli 1902 wurde - wie die Zeitung schreibt - in
einem „sehr einfachen und trockenen Festakt" das Garnisonslazarett dem
Betrieb übergeben.

Die Stadt mußte das Gelände zur Verfügung stellen und den Bau finanzieren
, das Militär übernahm den Gesamtkomplex für 25 Jahre gegen eine
Verzinsung von 6% der Baukosten. Das preußische Kriegsministerium hatte
also recht ungehemmt in den Offenburger Stadtsäckel gegriffen, was die
Bevölkerung erheblich ärgerte. Von den insgesamt sechs damals errichte-

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