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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 114
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wiederaufbauen zu lassen. Dieses Haus war seiner Meinung nach der letzte
Bau im Hotzenwald mit Schrägnagelung und in Holzständerbauweise. Da
der „Klausenhof" schon stark ausgebeint war, schien er auch baulich gefährdet
. Schilli drängte gegenüber Landrat Dr. G. Gamber auf Eile der Erwerbung
, weil einmal der Bauer abreißen wolle und zum anderen er - H.
Schilli - selbst bald „abgerissen werde" und dazu auch „zittig" sei. Nach
einer Besichtigung und dem Festlegen des Kaufpreises im Januar 1979
stimmte der Kultur- und Bildungsausschuß des Ortenaukreises dem Erwerb
des „Klausenhofes" zu. Bei dessen Bauaufmaß Anfang Februar 1979
war man der Meinung, in drei Wochen mit dem Abbruch beginnen zu können
. In der Folgezeit entwickelte sich unter der Bevölkerung des Landkreises
Waldshut und der Raumschaft Bad Säckingen eine Initiative, die die
Gemeinde Herrischried bewegte, den „Klausenhof' als letztes der erhaltenen
Hotzenwaldhäuser für die Raumschaft an Ort und Stelle zu erhalten.
Der Ortenaukreis verzichtete am 3. Juli 1979 daher auf den Erwerb des
„Klausenhofs" und beauftragte H. Schilli, im Museum einen Nachbau zu
erstellen, dessen Richtfest am 19. Oktober 1979 gefeiert wurde, und der
am 31. Mai 1980 zur Besichtigung freigegeben werden konnte.

Vorbild für das Hotzenwaldhaus im Gutacher Museum blieb der Bau des
„Klausenhofs" in Herrischried-Herrischwand, der im 18. Jahrhundert erbaut
und 1864 weitgehend umgestaltet wurde. Wichtigste Kennzeichen
dieses Hauses sind: ein quaderförmiger Hauskörper mit allseitigem Voll-
walm; eine Hocheinfahrt mit eigenem Einfahrtshäusle; Firstständer und
Firstbaum; im Erdgeschoß der „Schild", ein nahezu zwei Meter breiter
Gang im Innern des Hauses mit dem Brunnen und viel Platz für allerlei
Betätigung im Winter und bei schlechtem Wetter. „Schild" und Vollwalme
sind die Antwort des Menschen beim Bau seiner Häuser auf die klimatische
Ungunst des Hotzenwaldes.

Auf diesen, d. h. das Gebiet des Hotzenwaldes nördlich des Hochrheins
zwischen den Flüssen Wehra im Westen und Schlücht/Schwarza im Osten
sowie zwischen Bad Säckingen im Süden und St. Blasien im Norden, erstreckt
sich das Verbreitungsgebiet des Hotzenwaldhauses.

Dieses besaß wohl früher keine Nebengebäude. Daher sind solche auch im
Museum nicht dokumentiert. Webstuhl und Webraum jedoch machen einen
für den Hotzenwälder Bauer wichtigen Nebenerwerbszweig deutlich.

Die sich westlich an den Hotzenwald anschließenden Hochregionen des
südlichen Schwarzwalds haben zu einem eigenen Haustyp geführt, den
man als „Schauinslandhaus" oder Münstertäler Haus bezeichnen kann. Seit
dem Jahre 1977 hatte man im Ortenaukreis als Abbruchhaus den „Reese-

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