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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 231
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gen Reichsklosters Saint-Denis amtierende Fulrad betrieb eine großangelegte
Gütererwerbspolitik, die ganz im Rahmen der auf die politische und
kirchliche Erfassung Alemanniens gerichteten Bestrebungen der Karolinger
zu sehen ist15.

So erwarb er im Jahr 764 eine Reihe von Gütern im südlichen Breisgau'6,
denen noch 768 Traditionen folgten, die ihm von Wido, einem der mächtigsten
fränkischen Adeligen, gemacht wurden, darunter Waltersweier in
der Ottenau und vermutlich auch Schopfheim17. Die weitere Mitwirkung
Fulrads „beim fränkischen Ausgriff auf den süddeutschen Raum"18 war
darauf gerichtet, Zellen als kirchliche Mittelpunkte zu begründen, so in
Herbrechtingen, Eßlingen und Hoppetenzell im Hegau19. Was diese Gründungen
auszeichnete, war ihre außerordentlich günstige Verkehrslage, so
daß man sogar von einem „System" Fulrads gesprochen hat, das von einer
breiten Besitzgrundlage im Elsaß, im Breisgau und in der Ortenau als
Basis getragen wurde20.

Dieser Zusammenhang erschließt nun auch die Bedeutung der Ortenauer
Erwerbungen Fulrads, die beide ebenfalls unter verkehrstechnischen Gesichtspunkten
gesehen werden können: Waltersweier lag an der auf der linken
Kinzigseite vermuteten Römerstraße, die von Straßburg nach Offenburg
führte21, von wo aus man durch das Kinzigtal weiter nach Innerale-
mannien ziehen konnte. Die Lage von Schopfheim an der großen römischen
Nord-Süd-Straße, der sogenannten „Bergstraße"22, ist durch die dortige
Straßenstation belegt, und es fügt sich in das „System" Fulrads, daß er
am südlichen Ende dieser Straße, im Rheinknie vor Basel, sich eine starke
Besitzposition geschaffen hatte, von der aus wiederum Hoppetenzell angesteuert
werden konnte.23 So beweist die Nennung von Waltersweier und
Schopfheim im „Testament" Fulrads nicht nur die frühe Existenz dieser
beiden Orte, sie verdeutlicht auch ihre günstige Verkehrslage, die ihnen die
Funktion von Zwischenstationen auf den Wegen von und nach Alemannien
verlieh.

Im Falle von Scofliaim war es bisher nur fraglich, ob diese Position
Nieder- oder Oberschopfheim war24, zumal sie namentlich als solche nicht
mehr erwähnt ist25. Nun ist aus Niederschopfheim der Flurnamen
„s'Denisbühl" oder „Dennisbühl" überliefert26, der direkt auf die Abtei
Saint-Denis verweist, so daß dieses Sprachzeugnis diesen Ort als das damalige
Besitztum des Abtes Fulrad belegen dürfte.

Der Ortsname Scopflieim findet sich sodann in einem aus dem Kloster Hohenburg
auf dem Odilienberg überlieferten Privileg Papst Leos IX., das
zwar das Datum des 12. Dezembers 1050 trägt, in der überkommenen Fas-

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