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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 235
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1139 erhielt auch das Kloster St. Georgen im Schwarzwald ein Papstprivileg54
, das einen ganzen Komplex von Besitzungen in der mittleren Ortenau
nennt, nämlich die benachbart gelegenen Orte Müllen, den Trudenheimer
Hof (abgeg. bei Ichenheim), Altenheim sowie Schopflieim55. Dieser Besitz
wurde St. Georgen von Papst Alexander III. im Jahr 1179 nochmals bestätigt56
, ohne daß bekannt wäre, aus welchen Händen er stammte. Doch
dürfte es ihn nicht vor dem ersten Viertel des 12. Jahrhunderts erlangt haben
, nachdem die bis 1095 reichenden, ausführlichen St. Georgener Schenkungsverzeichnisse
seinen Erwerb noch nicht beinhalten.

Von diesen Gütern haben sich zumindest Teile bis ins 14. Jahrhundert erhalten
, deren Vogtei damals ebenfalls den Herren von Windeck zustand.
Eindeutig besagt dies eine Urkunde der Brüder Reinbold und Bertschin
von Windeck aus dem Jahr 1346, mit der sie damals ihre Rechte super vil-
la Mülheim et curia dicta Trudenheim, nämlich advocacias, hospitalitates,
herbergas, mortuaria, stüras, bettas atque jura verkauft haben57.

Mit dem Kloster St. Georgen aber hatte nach 1100 ein bedeutendes Reformkloster
Eingang in die mittlere Ortenau gefunden, das seinerseits eng
mit den Herzögen von Zähringen verbunden war, als dessen Vögte sie seit
1114 nachzuweisen sind58. Es kann nun kein Zufall sein, wenn die nächsten
Belege für „Schopfheim" zähringische Ministerialen benennen, die
sich seit den 20er Jahren des 12. Jahrhunderts an diesem Ort niedergelassen
und von ihm aus Herrschaftsrechte für die Herzöge ausgeübt haben.
Dieses Ereignis markiert einen politischen Zugriff auf die mittlere Ortenau,
der zunächst anhand der Familien- und Besitzgeschichte dieser „Herren
von Schopfheim" näher beleuchtet werden soll.

„Reginboto (1) von Schopflieim"

Die ersten Belege für einen sich nach „Schopfheim" nennenden Herrn
stammen aus der Überlieferung des Klosters St. Peter auf dem Schwarzwald
, mit dem er, Reginboto de Scopfheim, offenbar eng verbunden war:
Um das Jahr 1125 übergab dieser Reginboto dem Kloster einen Mansus
(ein bäuerliches Gut von ca. 10 Hektar) in Vörstetten im Breisgau59; einige
Zeit später, aber noch vor 1128, folgte dieser Schenkung eine weitere apud
Movteresheim (Mietersheim b. Lahr)60. Bemerkenswerterweise war an beiden
Schenkungshandlungen Gisela, die Frau des Schopfheimers, beteiligt,
der, zumindest bei dem ersten Rechtsakt, ein Erkenbold als advocatus zur
Seite stand. Wohl bereitete das Schopfheimer Ehepaar mit diesen Traditionen
den Eintritt Reginbotos in das Kloster St. Peter vor, aus Krankheits-

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