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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 238
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Steht somit die adelige Standesqualität der frühen Offnadinger fest, so bedeutet
die spätere Zugehörigkeit des Hugo „de castello Cella" und wohl
auch die seines Bruders Reginboto „von Schopfheim" zur zähringischen
Dienstmannschaft, daß beide sich in den Dienst der Herzöge begeben haben
und damit als Edelfreie in die rangniedrigere Ministerialität übergetreten
sind. Diesen, wohl aus wirtschaftlichen Gründen angetretenen Weg, begingen
offenbar auch ihre in Offnadingen gebliebenen, mutmaßlichen Neffen
Reginboto et frater eius Conradus de Ofmaningen, die um 1146 in der
Schar ex hominibus ducis auftraten73. Von ihnen wird der den Offnadinger
Leitnamen tragende Reginboto auch weiterhin genannt, und zwar ausdrücklich
als de domo ducis14, zweimal übrigens zusammen mit einem Reginboto
de Slatta15, der im Nachbarort Schlatt beheimatet und wohl ein
weiterer Verwandter war. So läßt sich um den Breisgauort Ofnadingen eine
Familie fassen, deren Mitglieder in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts
in die Ministerialität der mächtigen Zähringerherzöge eingetreten sind und
dabei nicht nur eine soziale, sondern auch, wie Reginboto „von Schopfheim
" und Hugo „de castello Cella", eine räumliche Mobilität an den Tag
gelegt haben, wie sie bisher nur selten nachgewiesen werden konnte.

Die Burg „ Schopfheim "

Die genauere Örtlichkeit „Schopfheim", nach der Reginboto sich benannte
, ist als Niederschopfheim zu bestimmen, wo auf dem Zixenberg (auch
Zizenberg und mundartlich Zixerberg genannt), einem unmittelbar sich
nördlich über dem Dorf hinziehenden Lößrücken (193 m ü. d. M.), eine
Burg bestanden hat. Von ihr ist kaum mehr als der Standort bekannt, der jedoch
durch die Flurnamen „Schloßberg" und „Burghalde" gesichert ist;
außerdem ist für diesen Platz zum Jahr 1534 die Bezeichnung burgbühel
belegt76. Die Burgstelle befand sich am westlichen Ende des Zixenbergs,
wo ein „runder, oben flach abgestumpfter Kegel" beschrieben wird, der
„künstlich steil geböscht und durch einen breiten Graben vom östlichen
Hinterlande abgetrennt ist"77.

Als Castrum dictum Schopflieim wird diese Burg im Urbar des Bischofs
Bertold II. von Straßburg vom Jahr 1346 erstmals erwähnt78, als dessen
Lehen, zusammen mit dem Dorf, sie auch weiterhin belegt ist79. Ein bemerkenswerter
, bereits 1886 getätigter Fund ist ein auf dem Zixenberg zu
Tage gekommener Sandsteinkämpfer, der mit Sicherheit von dieser Burg
stammt80. Datiert wird das künstlerisch wertvolle Architekturstück ins 12.
Jahrhundert, wobei der Stilvergleich in dessen erste Hälfte oder Mitte verweist81
, also genau in die Zeit, in der mit dem Auftreten Reginbotos (1)
und seinen Söhnen in „Schopfheim" gerechnet werden muß. Auch eine ro-

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