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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 241
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Einmalig ist auch die Nennung des de Schopfhein Bertoldus, marschalcus,
der in der Gründungsnotiz des Klosters Tennenbach zum Jahr 1161 unter
den Zeugen aufgeführt ist92. Mit anderen zähringischen Ministerialen wie
den Falkensteinern im Höllental und Gottfried von Staufen zusammenstehend
, ist an seiner Zuordnung zu den (Nieder-)Schopfheimern nicht zu
zweifeln, wobei dieser Bertold (5) dann ein Bruder des Heinrich (4) gewesen
sein dürfte.

Die Überlieferung der Tennenbacher Gründungsnotiz ist nicht original,
sondern nur abschriftlich, und zwar als Eintrag in dem im 14. Jahrhundert
entstandenen Güterbuch bzw. verfälscht in Form eines um die Mitte des
13. Jahrhunderts hergestellten Machwerks93. Zwar weisen beide Texte die
gleiche Zeugenreihe auf, die jedoch insgesamt in Unordnung zu sein
scheint: Bei einigen Zeugen ist die Herkunftsbezeichnung nach-, bei anderen
vorgestellt, auch bei dem (Nieder-)Schopfheimer, so daß die Zuordnung
seines Personennamens in der älteren Literatur denn auch fälschlicherweise
mit „Gotfridus" vorgenommen wurde94. So aber hieß der vor
ihm genannte „Gottfried von Staufen", der seinerseits, nachweisbar seit
1175, den Marschalltitel führte95.

Es fragt sich, ob nicht bereits er der marschalcus von 1161 gewesen ist
und nicht Bertold (5). Womöglich war den späteren Kopisten bzw. Fälschern
der Tennenbacher Gründungsnotiz beim Anfertigen ihrer Dokumente
der Titel marschalcus von der Stelle geraten und der falschen Person
, nämlich dem (Nieder-)Schopfheimer, zugeordnet worden96. Dafür
spricht auch die bedeutende Stellung, die der Marschall Gottfried von
Staufen unter Herzog Bertold IV. eingenommen hat, mit dem er 1175/1177
in Burgund tätig war97, während Bertold (5) von (Nieder-)Schopfheim
sonst nicht mehr genannt wird, was bei dem Träger eines so herausgehobenen
Hofamtes doch sehr auffällig wäre.

Von ihm oder Heinrich (4) müssen dann die mutmaßlichen Brüder Albert
(6) und Heinrich (7) de Shopflieim abstammen, die nicht nur ihre Familie,
sondern auch deren Namensgut fortführten. Sie hatten sich im November
des Jahres 1218 auf der Burg Mahlberg in der Ottenau eingefunden, wo
damals der Stauferkönig Friedrich DL Hof hielt98, und zwar in einer hochpolitischen
Situation: Neun Monate zuvor, im Februar 1218, war Bertold
V, der letzte Herzog von Zähringen, kinderlos gestorben, und der König
erschien alsbald persönlich im ehemals zähringischen Herrschaftsbereich,
um seine Ansprüche auf die Reichs- und Kirchenlehen, aber auch auf
zähringisches Eigengut, gegenüber den Zähringererben durchzusetzen99.
Sie betrafen auch die Ottenau, in der die Zähringer Lehensträger der
Bischöfe von Straßburg (mit Rechten in Offenburg und im Renchtal100)

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