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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 256
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nach Zell a. H. vorgenommen wurde203. Auch die sich de Mulenheim nennenden
Dienstleute204 gehören aufgrund ihrer Breisgauer Beziehungen
nach Müllheim und nicht nach Müllen (Gem. Neuried)205. In die Stammtafel
der Müllheimer kann auch der 1122 belegte Bertholdus de Musinheim
mit seinen Söhnen Rudolf und Bertold eingeordnet werden, so daß Musinheim
wohl verlesen oder verschrieben für Mulinheim ist und nichts mit
Meißenheim zu tun hat206. Irrtümer ranken sich auch um einen 1122 in einer
zähringischen Zeugenreihe belegten Conradus de Nittensteine201, der
schon aus sprachlichen Gründen nicht auf die Burg Neuenstein im
Renchtal paßt208 und, da bei den nobiles viri aufgeführt, auch kein Zährin-
gerministeriale gewesen sein kann209.

Eindeutig belegt sind in der mittleren Ottenau dagegen zähringische
Dienstleute und damit herzogliche Positionen auf den Burgen Staufenberg,
Niederschopfheim und Lützelhard, in Appenweier und „Tatenwilre" (Gem.
Ortenberg) sowie weiter südlich in Herbolzheim210.

Von ihnen sind bisher allein die Lützelharder (b. Seelbach) genauer untersucht
worden, von denen Conradus de Liucilnhart, de domo ducis (zwischen
1111-1137) als erster genannt ist211.

Auf seiner Höhenburg über dem Schuttertal werden ihm „wesentlich militärische
Funktionen" zugebilligt, nämlich die Abriegelung der Paßstraße
über den Schönberg an ihrem westlichen Ende, als zähringisches Gegengewicht
gegen die dort vordringenden Geroldsecker2'2.

Gleichfalls in beherrschender Lage, am Talausgang der Kinzig, saß auch
jener Sigihelm de Tatenwilre, der als Zähringerministeriale 1148 apud
Castrum Offinburc bezeugt ist213. Der Ort „Dottenwiler" oder „Datten-
wiler" war der Namensvorgänger des Dorfes Ortenberg214, wobei jedoch
unklar ist, ob er seinen Sitz bereits auf dem dortigen Schloßberg gehabt
hatte215.

Einmalig ist der Beleg des mit ihm zusammen genannten „Sarnagel von
Appenweier", dessen genauer Wohnsitz in diesem Ort ebensowenig bekannt
ist, wie sein Verhältnis zu den seit 1088 genannten Herren de Appen-
wiler. Diese, ein Walter von Appenweier mit den Söhnen Anselm und
Wolfgang216, vergabten um das Jahr 1120 ihren dortigen Besitz, darunter
den Herrenhof (salica terra et curtis), an das Kloster Hirsau. Danach verschwinden
sie aus den Quellen, so daß der Eindruck entsteht, daß sie sich
damals aus Appenweier überhaupt zurückzogen, wo dann wenig später der
Zähringerministeriale Sarnagel seinen Sitz genommen hat217.

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