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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 288
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1994/0288
Der Versuch der Windecker, das einmal weggegebene Niederschopfheimer
Lehen wieder zu erlangen, blieb wohl vergeblich. Der angestrengte Prozeß
brachte es jedoch mit sich, daß viele der verfügbaren und erreichbaren Dokumente
, Urkunden und Wappen zusammengetragen wurden. Eine Frucht
dieser Bemühungen ist das in zwei Exemplaren vorhandene Windeckische
Wappenbuch, in dem wohl alle damals noch vorhandenen Wappen verzeichnet
und koloriert eingetragen wurden70. Bei der Beschreibung der
Wappen und Inschriften werden Kapellen, Skulpturen, Glasmalereien und
Ornate und die zugehörigen Räumlichkeiten erwähnt, von denen heute keine
Spur mehr vorhanden ist.

Kehren wir zum Schluß zum Ausgangspunkt der Untersuchung zurück und
fragen wir nach dem Zusammenhang der Fälschung mit dem Prozeß um
das Niederschopfheimer Lehen. Die beklagte Partei hatte behauptet, es habe
drei unterschiedliche Windecker Stämme gegeben: 1. Reinhard 2. Hans
Reinbold, Hans Reinbolds Sohn 3. Hans, Herr Hansens Sohn, die von Neuwindeck
. Dieser übriggebliebene Stamm habe am strittigen Lehen keine
Gemeinschaft gehabt. Durch das Absterben der beiden Stämme seien die
Lehen nicht auf den übriggebliebenen Stamm, sondern der Herrschaft Baden
anheimgefallen.

Hier erscheint der in der verunechteten Urkunde eingetragene Name Hans.
Da das Lichtenauer Lehen bei den Windecker geblieben war, ist zu vermuten
, daß sie auch im Besitz dieser Belehnungsurkunden waren. Vielleicht
wollte man anfangs dadurch eine auf männliche Abstammung bauende Argumentation
unterstützen. Der urkundliche Nachweis, daß Burkhard von
Windeck aber nur eine Tochter hinterlassen hatte, machte dann wohl im
Verlauf des Prozesses die Fälschung überflüssig.

Ein Bestechungsversuch und die Besitzverhältnisse auf Burg Altwindeck

Wie sah es nun in den zwanziger Jahren auf Altwindeck aus? Burkhard
von Windeck muß damals in ziemlichen Geldschwierigkeiten gesteckt haben
. Als er Sasbach und das Kapplertal verpfänden wollte, lieh er sich von
Reinbold von Staufenberg, der mit seiner Frau Junta von Lomersheim auf
dem Schlößchen Waldsteg/Neusatz wohnte, 600 Gulden, die aber laut einer
Verschreibung dem Markgrafen von Baden gehörten71. Reinbold von
Staufenberg starb, ohne daß seine Witwe eine Sicherheit über das geliehene
Geld in Händen hatte, das zudem dem Markgraf gehörte.

Junta begab sich nach Bühl in das Haus des Werlin Bader und bat den
Bühler Leutpriester Johann Ber (Pfaffenhans) um Rat. Sie klagte, daß Jun-

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