Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 299
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und hält in der Linken eine Keule. Das eine der schon erwähnten Fenster
hat das folgende Bild fast ganz zerstört. Was davon übrig blieb, reicht gerade
noch, um zu erkennen, daß hier die Pilatusszene dargestellt war. Wir
sehen einen gotischen Stuhl, auf dem Pilatus in herrischer Pose sitzt, wovon
die noch erhaltenen, übereinandergeschlagenen Beine Zeugnis geben
. Vor ihm ahnen wir Christus in Begleitung eines Knechtes. Im nächsten
Bild, einer Darstellung der Geißelung, lenkt die Gestalt des an einen
Pfahl gebundenen Schmerzenmannes in seiner jammervollen Dulderhaltung
unsere besondere Aufmerksamkeit auf sich. Eine ausdrucksvolle
Bewegung durchfließt den Körper des fast zusammenbrechenden Gottessohnes
, der, zur Verdeutlichung seiner Göttlichkeit, in größeren Körperverhältnissen
als die ihn quälenden Peiniger gezeichnet ist. Dieses sinnvolle
Nebeneinander von maßstäblich verschieden großen Figuren innerhalb
desselben Bildes zeigt auch die sich anschließende Domenkrönung.
Mit einer wahrhaft göttlichen Ruhe sitzt der Gekrönte in frontaler Breite
vor uns. Zwei Knechte, von welchen der eine in seinem gestreiften Wams
besonders grotesk wirkt, drücken unter gewaltsamen Verzerrungen mit
zwei sich kreuzenden Bengeln die Krone in sein Haupt. Die Niedrigkeit
ihrer rohen Tat ist symbolisch durch ihre kleiner gezeichneten Figuren
bildhaft verdeutlicht. Die sich anschließende Kreuzigungsszene zeigt den
schmerzvoll sterbenden Heiland an einem Kreuz, dessen Querbalken sich
über die ganze Bildbreite ausdehnt. Die aller sogenannten „Natürlichkeit"
widersprechende Zeichnung des Gekreuzigten mit seinen gebrochenen
und verdrehten Armen, seinen ausgerenkten Beinen gibt in erschütternder
Weise Zeugnis vom Todeskampf. Der sterbende Blick des göttlichen

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