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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 302
(PDF, 127 MB)
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Johannes der Evangelist

kann, liegt die Vermutung nahe, daß der Maler
der Reichenbacher Bildfolge in der näheren
Umgegend ansässig war. Wir wissen, daß im
15. Jahrhundert das graphische Blatt sehr oft
die Bedeutung einer Vorlage im Sinne einer
gefundenen und allgemein verständlichen
Formulierung eines bestimmten Gedankens
für den Maler hatte, besonders wenn er von
den Kunstzentren entfernt wohnte. Die stilistische
Ähnlichkeit mit handkolorierten Holzschnitten
, die mit ihren ausgemalten Liniengerüsten
der Freskotechnik dieser Zeit kongruent
sind, habe ich oben erwähnt. Die Vermutung
liegt deshalb nahe, daß der Maler des
Reichenbacher Zyklus bei seinem vielleicht
nicht alltäglichen Auftrag sich solcher Anregung
bediente.

Daß er allerdings seine Aufgabe mit jener
Natürlichkeit löste, mit der einfache Maurer
damals die reizvollen Dorfkirchen entwarfen
und erbauten, macht den Wert dieser Bilder
aus, deren mitfühlende Menschlichkeit über
die Jahrhunderte hinweg in uns einen verstehenden
Widerhall zu wecken vermag1.

Anmerkung

An der Südwestecke und an der ganzen Nordseite unseres Kirchleins scheinen noch Wandgemälde
vorhanden zu sein. Der Historische Verein würde gerne ihre Aufdeckung in die
Hand nehmen. Aber für ihre Wiederherstellung fehlen ihm die nötigen Mittel. Vielleicht
stiftet der eine oder andere Leser der Arbeit von Herrn H. Sprauer etwas für diese schöne
Sache; jede Gabe wird dankend angenommen (Postscheckkonto Karlsruhe 6057, „Historischer
Verein für Mittelbaden", Offenburg). Wir werden in der nächsten Chronik der „Orte-
nau" die Namen der Spender veröffentlichen. Die Schriftleitung.

1 Der Vollständigkeit wegen sei auch die in der nördlichen Chorfensternische ebenfalls
1923 entdeckte Gestalt des Evangelisten Johannes erwähnt. Dieses Bild, das aus anderer
Hand stammt, ist etwa 30 Jahre später entstanden. Es zeigt eine auffallende Ähnlichkeit
mit dem Johannes der Burgheimer Kirche (siehe „Ottenau" 1), aber ohne die
heraldische Steifheit, welche den Burgheimer Chorfiguren anhaftet.

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