Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 303
(PDF, 127 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1994/0303
Die Pfarrherren Rapp aus der Reichsstadt Offenburg
und ihre Humanisten-Bibliothek

Hans-Jürgen Günther

Louis Schlaefli, dem Freund von der anderen Seite des Rheins, gewidmet

Das 16. Jahrhundert

Von den vielen bedeutenden Persönlichkeiten des oberrheinischen Raumes
im 16. Jahrhundert soll zunächst mal an einen Straßburger erinnert werden.
Aus dieser Zeit, in der in Offenburg die Rapp-Bibliothek wuchs, wären einige
Straßburger zu nennen. Ein ehrendes Gedenken soll an dieser Stelle
einem Seidensticker, Architekten, Ingenieur und Stadtbaumeister gelten,
nämlich Daniel Speckel, alias Specklin oder Speckle. Es ist davon auszugehen
, daß alle Rapp-Pfarrherren ihn kannten.' Dieser große Straßburger
(1536-1589) machte sich vor allem dadurch einen Namen, daß er gut ein
halbes Jahrhundert vor Merian die erste genaue Karte des Elsaß in Kupferstichtechnik
fertigte, bereits im Jahre 1576. Da es für die Ortsnamen noch
keine vereinheitlichte Schreibweise gab, klingen ihre Namen an unser Ohr,
wie sie schon vor Jahrhunderten ausgesprochen wurden - gleichsam wie
historische „Phonogramme", z. B. „Goltschir", „Urlafe" oder „Hofwir".

Speckel dachte bei der Konzeption nicht so eng an den Landschaftsraum,
den wir im eigentlichen als Elsaß bezeichnen. Sein heute sehr seltenes historisches
Dokument - nur wenige Exemplare befinden sich in Bibliotheken
und Archiven des Oberrheingebietes - umfaßt das Gebiet, lat. „regio",
das/die durch natürliche, für die damalige Zeit echte Barrieren abgegrenzt
wird: nämlich im Süden vom Juragebirge jenseits von Basel, durch die Vo-
gesen im Westen und den Schwarzwald im Osten.

Der Rheinstrom wurde zu Speckels Zeit als Lebensader der ganzen Regio
angesehen, an dem alle Anteil hatten, niemals als Grenze. Es war weise
vom Straßburger Kupferstecher, aktuelle politische Grenzen, die zu seiner
Lebenszeit gerade vorhanden waren, auf der Karte nicht anzubringen. Wie
oft änderten sie sich in den vergangenen vier Jahrhunderten! Die schon zu
Speckels Zeit uralten Landschaftsnamen Sundgau, Ober- und Niederelsaß,
Markgrafschaft, Breisgau oder Ortenau finden dagegen Erwähnung. Sie
sind bis heute erhalten. Wir finden erstaunlich viele Wasserläufe oder Ge-
birgsstöcke verzeichnet. Der Schwarzwald, damals noch u. a. von wilden
Tieren bevölkert, die bei den Römern dem Mars heilig waren, also den

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