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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 323
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zum furchtbaren „Hexenkessel", aus dem es für die unschuldig angeklagten
Frauen kein Entrinnen gab.46

Diözesanarbeit

Um Hieremias Rapp rundum würdigen zu können, greife man auf die erste
Veröffentlichung über ihn zurück, die L. Schlaefli bereits im Mai
1969 in der Schulzeitschrift des College St. Etienne in Strasbourg veröffentlichte
.47

Dem adeligen Domkapitel war der „Hohe Chor", bestehend aus nichtadligen
, doch oft hochqualifizierten Theologen, beigeordnet. Dessen Senior
war um die Jahrhundertwende niemand anderer als der Offenburger Pfarrer
. Rapp war also regelmäßig in kirchlichen Angelegenheiten in Straßburg
oder da, wo der Bischof sich aufhielt. Durch die Reformation war folgende
Situation entstanden:

Die Domherren hatten sich nach großen Streitigkeiten für oder gegen die
Reformation entschieden. Diejenigen, die der römischen Kirche weiter angehören
wollten, waren in das benachbarte Exil nach Molsheim gegangen,
so wie die Basler Domherren ab 1529 nach Einführung der Reformation in
Basel in Freiburg Zuflucht gefunden hatten.

Der Straßburger Bischof Karl von Lothringen besaß seine Kathedrale, das
berühmte Münster, nicht mehr. Er hielt sich ebenfalls in Molsheim, Zabern
oder einem seiner Schlösser auf. Die Lage wurde noch verzwickter: Ab
1599 hatte die evangelische Seite einen Gegenbischof aufgestellt, den
16jährigen Johann Georg, Sohn des mächtigen Kurfürsten von Brandenburg.
Der Teenager studierte damals gerade in Straßburg.

1604 wurde die Sache mit der Doppelbesetzung des Bischofsstuhls vertraglich
in Hagenau geregelt. Der Brandenburger erhielt 130 000 Gulden in
bar, dazu eine jährliche Pension von 9000 Gulden und verzichtet auf das
Straßburger Bischofsamt48

Verhandlungsführer bei dieser für die regionale Kirchengeschichte bedeutsamen
Entscheidung und Mitunterzeichner ist Hieremias Rapp, Pfarrherr
aus Offenburg, Senior der Abgeordneten.

Drei Jahre zuvor wäre er fast aus Offenburg abgerufen worden. Der Bischof
von Basel hatte 1601 für das Amt des Straßburger Weihbischofs den

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