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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 352
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vormundung durch Zünfte. Als 1598 die württembergische Zunftordnung
verbindlich vorgeschrieben wurde, gab es erhebliche Unruhen.

Die Aufwärtsentwicklung in Stadt und Amt wurde durch die Ereignisse
des Dreißigjährigen Krieges und der nachfolgenden Kriegsjahrzehnte unterbrochen
. Hornberg hatte wieder - und das für fast 200 Jahre - darunter
zu leiden, daß es an einem wichtigen Punkt einer seit dem Mittelalter stark
frequentierten Straße lag. Was in Friedenszeiten zum Vorteil gereichte,
wurde in Kriegszeiten zum Verhängnis. Für Generationen war die Bedrohung
, ausgeraubt, niedergebrannt, getötet zu werden, allgegenwärtig. Die
schlimmsten Ereignisse mit den folgenschwersten Auswirkungen brachte
der Dreißigjährige Krieg.

Vergleichsweise harmlos waren die Einquartierungen in den ersten Kriegsjahren
. In der Folgezeit war schwer zwischen Freund und Feind zu unterscheiden
, Verpflegung brauchten alle, und zimperlich ging keine Seite vor.
1634 trugen wieder einmal die Villinger die Kriegs- und Brandfackel nach
Hornberg, der das Rathaus und weitere Häuser zum Opfer fielen. 1641
ging das alte Schloß in Flammen auf. Die nachhaltigsten Folgen waren die
starke Dezimierung der Bevölkerung durch die Pest, der Zusammenbruch
eines geordnet verwalteten Gemeinwesens und der Zerfall mitmenschlicher
Werte und der Moral. Daß es in Stadt und Amt Hornberg nach dem
schrecklichen Krieg wieder aufwärts ging, zeigt ein Blick in die Kirchenbücher
, deren erste Eintragungen auf jene Zeit zurückgehen. Auch die
Bautätigkeit nahm zu. Das Hornberger Rathaus wurde 1661 neu erbaut,
und aus jener Zeit stammen auch einige Bauernhöfe in den Stabsgemeinden
. Doch die Kriege Ludwigs XIV, der Spanische Erbfolgekrieg und die
Auseinandersetzungen der europäischen Mächte im 18. Jahrhundert ließen
keinen kontinuierlichen Aufbau zu.

Die Bedrohung wuchs in den achtziger Jahren des 17. Jahrhunderts. Da eine
starke militärische Abwehrmacht nicht verfügbar war, begann man mit
dem Bau von Schanzen und Verteidigungslinien über den ganzen Schwarzwald
hin. Und da das Kinzig- und Gutachtal schon früher Einfallstore in
das Reich waren, wurde in diesem Bereich besonders umfangreich geschanzt
. Die Anlagen waren noch längst nicht vollendet, als Ende Dezember
1688 die Kunde von herannahenden französischen Truppen wieder einmal
Unheil verhieß. Der Straßburger Gouverneur, Comte de Chamilly, war
vom Sonnenkönig beauftragt worden, Burgen, befestigte Anlagen und Garnisonen
im mittleren Schwarzwald als Hindernisse auszuschalten. Schon
einige Wochen vorher hatte Chamilly die Lage erkundet und war bis Villingen
gekommen. In Hornberg löste besonderes Unbehagen aus, daß er
auf der Burg ein Kontingent von etwa 70 Soldaten einquartierte. Im Januar

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