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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 356
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Die Ereignisse der Kriegs- und Notjahre 1688/89 und 1703 bewirkten einen
weiteren Ausbau der Verteidigungslinien auf den Höhen um das Kinzig
- und Gutachtal. Als Reaktion auf die in vielen Augen vermeidbare Einnahme
Hornbergs am l. Mai 1703 durch französische Truppen wurde die
Ziegelkopfschanze errichtet, die Schloßschanze ausgebaut und die bestehenden
Linien und Schanzen erneuert. Das Liniensystem zog sich in der
Umgebung von Hornberg von der Schanze beim Karlstein über die Rehhaldenschanze
, die Ziegelkopf- und Schloßschanze bis zum Schloßberg,
der schon im 17. Jahrhundert in das Verteidigungssystem einbezogen worden
war. Ein Wall, die frühere „Letzin", zog sich von der Stadt hinauf zur
Markgrafenschanze und weiter als Steinmauer Richtung Schondelhöhe, wo
eine große Schanze heute noch gut auszumachen ist. Die westliche Gutachtalseite
war durch Schanzen beim Huberfelsen, auf dem „Muntschen",
der heutigen Prechtaler Schanze, bei der „Hürzlachen", am Höchst und
beim Büchereck gesichert. Das ganze System wurde mit großem Eifer
1735 (Polnischer Erbfolgekrieg) noch einmal überholt. Eine militärische
Bedeutung hatte das unter großen Opfern errichtete Schanzen- und Liniensystem
nie. Nachteilig wirkte sich aus, daß jahrzehntelang entlang der Linien
und im Umfeld der Schanzen der Wald großflächig abgeholzt wurde.
Dies führte zeitweise zu Holzmangel, zumal es - besonders im unteren
Gutachtal - seit dem ausgehenden Mittelalter wenig Wald gab. Die geringe
Bedeutung des Waldes im Gutachtal in württembergischer Zeit wird auch
daran deutlich, daß der Sitz des herzoglichen Forstamts nicht die Amtsstadt
Hornberg, sondern Schiltach war, wo es ausgedehnte Waldungen und
daher auch bedeutende Flößerzünfte gab. Erst als das Amt badisch geworden
war (1810), begann man im unteren Gutachtal mit der planmäßigen
Aufforstung.

Das letzte Jahrhundert der Württemberger im Amt Hornberg stand bei
allen Rückschlägen unter dem Zeichen des Aufstiegs. Die Bevölkerung
nahm zu, Handwerk, Handel und vorindustrielles Gewerbe blühten auf und
führten zu einer gewissen Wohlhabenheit, die sich äußerlich in Stadt und
Land an vielen Neubauten zeigte und zu einer neuen Lebensart und
Lebensqualität führte. Der Nah- und Fernverkehr nahm zu. 1752 wurde die
Fahrpostverbindung über die Rothalde nach Freiburg eingerichtet, seit
1760 war Hornberg Station der Fahrpostlinie Straßburg-München, von
1781 an gab es eine Postwagenlinie Hornberg-Fohrenbühl-Schramberg.
Entlang der Straße durch das Gutachtal entstanden zahlreiche Schild- und
Gassenwirtschaften.

Der baulichen Tätigkeit in der Stadt Hornberg entsprachen die Aktivitäten
auf dem Schloßberg, wo 1736-43 vom Schwäbischen Bund ein Kommandantenbau
mit Kaserne für die Hornberger Garnison errichtet wurde.

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