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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 392
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bürg auf den Tisch legte - angeboten worden. Er habe ihn aber zu hoch befunden
und verzichtete.5 Woher von der Grün die Gelder nahm, lag im
Dunkeln. Er hatte seine väterlichen Güter in der Oberpfalz verloren und
war während des Dreißigjährigen Krieges mehrfach ausgeplündert worden.
Schließlich war der Stammbaum des Verstorbenen nicht über jeden Verdacht
erhaben. Seine Mutter war eine Bürgerliche gewesen, deren Vorfahren
zum großen Teil gleichermaßen. Es gab also Grund, das Prestige des
Hauses in solcher Weise etwas angestrengt zu demonstrieren.6

Wir haben damit bereits biographische Fakten einfließen lassen, die wir
einem bislang der Regionalforschung nicht bekannten Druck entnommen
haben, nämlich der im obigen Bericht genannten Leichenpredigt des
Nonnenweirer Pfarrers Magister Johann Jacob Schnitzler: „Das Seelige
Geschlecht Der Edlen von der Grün. Das ist: Christliche Leich-Predigt /
Auß den Worten deß Herren in dem Propheten Esaia Cap. 66. vers. 14. Eure
Gebeine sollen grünen wie Graß. Bey ansehnlicher Leich-begängnuß
deß Weiland Reichs-Hoch-Wohl-Edel-Gebornen/Gestrengen Groß-Mann-
vesten/und Hochweisen Herren Johannis Christophori von der Grün / Obri-
sten und Herren auff Bottmingen / ect. gehalten von M. Johanne Jacobo
Schnitzlern Pfarrherrn zu Nonnenweiher. Straßburg / gedruckt bei Johannes
Welpern / im Jahr 1667".

Wir fanden sie im Hohenlohischen Zentralarchiv der Burg Neuenstein an
der Jagst.7 Dem überaus gründlichen und gewissenhaften Verfasser der
'Geschichte des Dorfes Nonnenweier bei Lahr in Baden', Karl Ludwig
Bender, lag sie nicht vor. Sie erlaubt, seine biographischen Angaben über
die Familie von der Grün zu ergänzen und einige Fehler - wohl Lesefehler
beim Studium der Handschriften in den Kirchenbüchern - zu berichtigen.
Doch beabsichtigen wir nicht, die detaillierte Biographie von der Grüns
aus diesem Druck zu übernehmen. Es geht darum, das zeittypische Schicksal
eines von seinem angestammten Besitz im Osten des Reiches vertriebenen
Adligen und die politischen und sozialen Kräfte zu zeigen, die es ihm
ermöglichten, nach dem Krieg im Westen eine neue Herrschaft zu etablieren
.

Zunächst zur Leichenpredigt Schnitzlers.

Sie hat den beträchtlichen Umfang von 64 Druckseiten - schon daran läßt
sich ermessen, wie bemüht der Dorfpfarrer war, das Ansehen der Familie
zu unterstützen. Wie jede Leichenpredigt besteht sie aus mehreren obligaten
Teilen, der Widmung an die Witwe Anna Amalie von der Grün, der zur
Andacht der Trauergemeinde gehaltenen Predigt selbst, der Verkündung

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