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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
74. Jahresband.1994
Seite: 410
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1994/0410
Da der Höhepunkt der Vegetationsperiode in den Sommer fällt, entscheidet
sich jeweils in dieser Jahreszeit die Menge und Güte der Ernte. Am
bekömmlichsten war den Kulturpflanzen eine gute Mischung von Sonne
und Regen.

Die einen extremen Abweichungen von diesem Ideal waren die Sommer
mit zuviel Sonne und zu wenig Regen. Sie brachten Trockenheit, Hitze und
alle damit verbundenen Nachteile. In den 55 Jahren der Berichtszeit (1753
-1784, 1806-1830) wurden 11 Sommer als sehr trocken bezeichnet: 1753,
1760, 1765, 1780, 1784, 1818, 1822, 1823, 1825, 1827, 1830. Dabei ist bemerkenswert
, daß in fünf Sommern das Getreide trotzdem als „gut geraten
" bezeichnet wurde. Diese Erfahrung drückte Pfarrer Schoch so aus:

„Sind auch gleich trockene und wärmere Jahrgänge für unsere Gegend zuträglicher
als kalte und nasse ... , so war die Fruchtbarkeit des Jahres (sehr trocken) nur
mittelmäßig."

Daß in einem Teil der trockenen Sommer das Getreide wohl geriet, hörten
wir bereits. In den anderen trockenen Jahren war aber die Zahl der Garben
geringer und die Körner kleiner. Kulturpflanzen, die nicht wie das Getreide
von der Steppe stammen, d. h. die Hülsenfrüchte, die Ölsaaten und die
Kartoffeln, hatten es bei zu wenig Regen schon schwerer. Diese Schwierigkeit
wurde zum Teil behoben durch die Fähigkeit des Lößlehmbodens, die
Feuchtigkeit zu speichern. Das galt besonders für die tiefer gelegenen
Äcker, ein Vorteil, der Sandböden (das Hochgestade nördlich von Stollhofen
!) fehlt. Die Heuernten der trockenen Jahre waren meistens gering.
Der Grund lag im Ausfallen des Öhmds.

Im Jahre 1780 war die Trockenheit so groß, daß die Mühlen der ganzen
Gegend still standen und mangels Mehl kein Brot gebacken werden konnte
. Eine weitere Besonderheit zeigte sich in den trockenen Jahren 1825,
1828 und 1830. Der Boden war jeweils nach der Ernte so steinhart, daß
man nicht pflügen konnte. Das verzögerte die Aussaat der Stoppelrüben,
wo es bekanntlich auf jeden Tag ankommt. Diese Erscheinung war in unserem
Jahrhundert unbekannt. Vielleicht war der Boden zu kalkarm.

Was die nassen Sommer anbetrifft, so haben unsere beiden jüngeren Chronisten
für die genannte Zeit sieben Sommer als ausgesprochen naß bezeichnet
: 1767, 1769, 1771, 1777, 1816, 1821 und 1824. Die Nachteile, die
sich für das Getreide aus der Nässe und der Kälte ergaben, bestanden darin
, daß das Blühen und das Ausreifen des Getreides beeinträchtigt war und
das Unkraut überhand nahm. Das Gras auf den Wiesen wuchs durch den
vielen Regen zwar gut, aber das Heumachen war fast unmöglich. Das eingebrachte
Heu war ohne Gehalt und von schlechtem Geruch. Auf den tiefen
Äckern faulten die Kartoffeln. Doch auch in sonst trockenen Sommern

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